Bauprozesse effizienter gestalten
Explodierende Kosten mit Digitalisierung in den Griff bekommen 28.06.2023Zwischen dem 4. und 6. Juli 2023 treffen sich auf der digitalBAUconference & networking in München Software-Unternehmen, Planer, Architekten, Ingenieure und Handwerker, um die Digitalisierung der Baubranche voranzutreiben. Drei Fragen dazu an Johannes Reischböck, Vorstand des Bundesverbandes Bausoftware (BVBS), über Herausforderungen und Chancen.
tab: Herr Reischböck, was sind die zentralen aktuellen Herausforderungen im Bereich Bausoftware?
Johannes Reischböck: Digitalisierung ist auch in der Baubranche eines der brennendsten und am heißesten diskutierten Themen. Insbesondere, da sich Politik, Gesellschaft und auch die Bau-Industrie von den neuen Entwicklungen und der Effizienzsteigerung der Bauprozesse Antworten und Lösungen zu den größten Herausforderungen des Neubaus, des Infrastruktur-Ausbaus, der Renovierung und Modernisierung versprechen. Das sind vor allem: die explodierenden Kosten in den Griff zu bekommen und durch neue Tools den Fachkräftemangel an der Baustelle abzufedern.
Die Digitalisierung und Vernetzung von Bauprozessen bereits auf der Planungsebene revolutionieren aktuell die Bauwelt.
Bild: tab
tab: Welche Innovationen helfen, die Herausforderungen zu meistern?
Johannes Reischböck: Ging es vor 20 bis 30 Jahren in der Softwarebranche meist um Tools, die isolierte Arbeitsschritte von einzelnen baubeteiligten Architekten, Ingenieuren und Ausführenden erleichtern und beschleunigen sollten, ist heute die viel wichtigere Aufgabe, die Prozesse zu optimieren und einen reibungslosen Fluss der Daten und digitalen Informationen bei der Zusammenarbeit verschiedener Baubeteiligter im Büro und auf der Baustelle zu gewährleisten. Ein Beispiel: Daten und Informationen direkt aus dem Gebäudemodell, das vom Architekten mit einer BIM-Software erstellt wurde, herauszulesen und in das Ausschreibungs-Paket zu übernehmen, spart viel Zeit und Geld; vor allem verhindert es Übertragungsfehler und erlaubt eine schnellere und bessere Anpassung auf eventuelle Planungsänderungen. Die digitalen Daten, die während der Bauphase rund um und über das Bauwerk entstehen, bekommen eine immer größere Wichtigkeit und somit auch einen damit verbundenen realen wirtschaftlichen Wert. Hier ist das große Schlagwort „Der digitale Zwilling“ in aller Munde.
tab: Welche Bedeutung hat in diesem Umfeld die digitalBAU conference & networking?
Johannes Reischböck: Die Lösung der Aufgabe ist nicht nur eine Entwicklungsaufgabe für die Bausoftware-Branche. Es geht hier vor allem um den Know-how-Transfer und die damit verbundene Ausbildung aller Beteiligten. Lösungen und Ideen innerhalb einer Expertenblase helfen nicht, die Herausforderungen in absehbarer Zeit in den Griff zu bekommen. Die Initiativen müssen die breite Masse der Entscheider und Player aller Bereiche des Bauens erreichen. Die digitalBAU conference & networking mit ihrem hochkarätigen Konferenzprogramm und nahezu allen Playern der Bausoftwarebranche ist eine hervorragende Möglichkeit, die Innovationen in diesem Bereich aus erster Hand zu erfahren, und es ist ein exzellenter Treffpunkt zum Networken. Die Entscheidung der Messe München, in Zukunft auf einen jährlichen Turnus zu gehen, kommt der Innovationsgeschwindigkeit der Softwarebranche entgegen und wird sicherlich die „Lernkurve“ der Anwender erhöhen.