Industrielle Produktion von grünem Wasserstoff

Quest One und MAN Energy Solutions errichten Demonstrationsanlage für Großelektrolyseur

Der Elektrolyseurhersteller Quest One hat den Bau einer Demonstrationsanlage seines PEM-Elektrolyseurs Modular Hydrogen Platform (MHP) in Augsburg gestartet. Der Elektrolyseur wird in einen Prüfstand des Turbocharger Performance Center (TPC) auf dem Augsburger Werksgelände von MAN Energy Solutions (MAN ES) integriert und dort nach Fertigstellung im Testbetrieb Daten zur Betriebsführung generieren. Mit der Demonstrationsanlage möchte Quest One Großelektrolyseure erlebbar machen. Aus betriebsbedingten Auflagen können diese oftmals nicht besichtigt werden, während sie bei Kunden im Einsatz sind. Das gemeinsame Projekt soll dies ändern: Bereits ab Mitte 2025 ist die Besichtigung der Demonstrationsanlage für potenzielle Kunden sowie Projektierer, Planer und Architekten möglich. So können diese eine Vorstellung der Bauphasen, Dimensionen, Innenleben und der Infrastruktur erhalten. Der Aufbau startete Ende 2024 mit der Montage der Frischwasseraufbereitung. Anfang 2026 sollen die Tests beginnen.

Der MHP ist der aktuell größte PEM-Elektrolyseur im Produktportfolio von Quest One. Durch sein skalierbares Baukastensystem eignet er sich besonders zur industriellen Produktion von grünem Wasserstoff.
Bild: Quest One

Der MHP ist der aktuell größte PEM-Elektrolyseur im Produktportfolio von Quest One. Durch sein skalierbares Baukastensystem eignet er sich besonders zur industriellen Produktion von grünem Wasserstoff.
Bild: Quest One
Das Gemeinschaftsprojekt mit MAN Energy Solutions zielt außerdem darauf ab, die Skalierung von PEM-Elektrolyseuren durch Felddaten kontinuierlich zu optimieren und sowohl den Anlagenbetrieb als auch das Montage- und Servicekonzept weiterzuentwickeln. „Wir brauchen unbedingt Elektrolyseure in industrieller Größenordnung, um den gigantischen Bedarf an grünem Wasserstoff in der Zukunft zu decken. Mit unserer Demonstrationsanlage werden wir zeigen, dass die Technologie zur industriellen Wasserstoffproduktion bereits heute vorliegt. Vor allem unsere PEM-Elektrolysetechnologie ist perfekt geeignet für das Zusammenspiel mit erneuerbaren Energien und überzeugt durch eine hohe Wasserstoffqualität. Von diesen Vorteilen können sich Interessenten nun in unserer Demonstrationsanlage überzeugen“, sagt Jürgen Klöpffer, Vorsitzender des Beirats von Quest One und Vorstandsmitglied von MAN Energy Solutions.

Wasserstoffproduktion im industriellen Maßstab

Das Projekt ist das gemeinsame Bestreben von Quest One und MAN Energy Solutions, mit grünem Wasserstoff einen verlässlichen Kraftstoff für die Dekarbonisierung der Industrie bereitzustellen. Durch den gemeinsam betriebenen Teststand bauen beide Partner ihre Kenntnisse und Fähigkeiten im Bau, der Projektabwicklung, dem Betrieb und der Wartung von industriellen Großelektrolyseuren weiter aus.

Quest One macht damit auch einen weiteren Schritt in der Skalierung des eigenen Produktportfolios für Projekte in einer Größenordnung von 10 bis zu mehreren 100 MW Elektrolyseleistung. Das System ist für die einfache Installation im Innenbereich auf vormontierten Skids optimiert. Jeder Zehn-Megawatt-Block ist mit integrierter Prozesswasseraufbereitung und elektrischer Leistungsversorgung ausgestattet. Kontinuierlich steigende Elektrolysekapazität ist eine wichtige Voraussetzung für das Unternehmensziel, bis 2050 durch den Einsatz der eigenen Produkte bis zu einem Prozent der globalen Treibhausgasemissionen zu vermeiden.

Förderung im Rahmen von PEP.IN

Die Entwicklung der Demonstrationsanlage wird im Rahmen des Forschungsprojekts PEP.IN gefördert, einem Teilprojekt des Wasserstoff-Leitprojekts H2Giga des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). PEP.IN erforscht neuartige Verfahren zur serienmäßigen Produktion von PEM- Elektrolyseuren. Dabei betrachtet es die gesamte Wertschöpfungskette von der Stack-Herstellung bis zur Endmontage. Ziel ist es, grünen Wasserstoff bezahlbar und wettbewerbsfähig zu machen. Im Förderumfang sind insbesondere Machbarkeits- und Tragfähigkeitsprüfungen sowie die Planung notwendiger Infrastruktur enthalten.

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