Zusatzkurse an der Westfälischen Hochschule
Vom Ingenieur zum Lehrer am Berufskolleg 27.08.2014Die Berufskollegs in Nordrhein-Westfalen leiden unter Lehrermangel in technischen Fächern. Die Ursache: Viele Lehramtsstudierende richten ihre Ausbildung eher auf eine spätere Tätigkeit in nicht-technischen Fächern an Gymnasien oder Gesamtschulen aus.
Im Verbund wollen die Westfälische Hochschule und die Bergische Universität Wuppertal hier eine Bresche schlagen und gleichzeitig Ingenieur-Bachelor-Absolventen eine zusätzliche Berufschance bieten.
Die ersten, die das nutzen können, sind ab dem Wintersemester 2014/2015 Ingenieurstudierende des Fachs Versorgungs- und Entsorgungstechnik in Gelsenkirchen. Mit studienbegleitenden Zusatz-Lehrveranstaltungen in Bildungswissenschaften, Fachdidaktik und Schulrecht sowie dem Nachweis einer zweiten Fremdsprache während des Ingenieurstudiums erwerben sie die Berechtigung, sich nach dem Bachelor-Abschluss für den Lehramtsmaster in Wuppertal einzuschreiben. Damit sie sicher sind, dass das ein für sie sinnvoller Berufsweg ist, machen sie außerdem vorher ein vierwöchiges Schulpraktikum. Am Schluss winkt neben dem Bachelor-Grad als Ingenieur oder Ingenieurin der Grad „Master of Education“.
Eine solche Berufsperspektive gab es bisher für die Ingenieur-Bachelorabsolventen nicht. Präsident Prof. Dr. Bernd Kriegesmann: „Das ist eine attraktive Option für den beruflichen Werdegang unserer Ingenieur-Absolventen. So manchem Studierenden, der seine Fachhochschulreife an einem Berufskolleg erworben hat, öffnet das die Chance, als Lehrer an ein Berufskolleg zurückzukehren und ihre technische Begeisterung an die nächsten Generationen weiterzugeben.“ An den Berufskollegs können sie später sowohl Berufsschulklassen der dualen Ausbildung in Betrieb und Berufsschule unterrichten als auch Klassen, die berufliche Kenntnisse vermitteln und gleichzeitig zum Abitur führen.
Mit dem Studiengang „Versorgungs- und Entsorgungstechnik“ als Pionierfach wählte die Westfälische Hochschule zugleich ein Fach, das man in Nordrhein-Westfalen nur an wenigen staatlichen Fachhochschulen studieren kann: neben Gelsenkirchen in Hamm, Iserlohn, Köln und Steinfurt. Eine Ausweitung auf weitere Studiengänge etwa in Elektrotechnik und im Maschinenbau in Gelsenkirchen und am Abteilungsstandort Bocholt ist geplant.
Am 1 September 2014 gibt es nachmittags an der Westfälischen Hochschule am Campus Gelsenkirchen einen Informationsnachmittag, zu dem nicht nur Studierende, sondern alle Interessierten eingeladen sind. Informationen dazu unter www.w-hs.de/lehramt-bk/infoveranstaltung.