Offizielle Inbetriebnahme der Viessmann Biogasanlage

Nach elfmonatiger Bauzeit wurde Ende August 2010 die Biogasanlage am Viessmann Unternehmensstammsitz in Allendorf (Eder) fertig gestellt. Im Beisein von Hessens Umweltministerin Silke Lautenschläger, dem Regierungspräsidenten des Bezirks Kassel, Dr. Walter Lübcke, und dem Landrat des Kreises Waldeck-Frankenberg, Dr. Reinhard Kubat,  fand am 25. August 2010 die Einweihung statt.

 
Biogas aus Reststoffen der Landwirtschaft und Landschaftspflege

Gebaut wurde die Biogasanlage von der Firma Bioferm, einem zur Viessmann Group gehörenden Spezialanbieter für Anlagen nach dem Prinzip der Trockenfermentation. Dabei werden Reststoffe aus Landwirtschaft und Landschaftspflege zu Biogas vergoren. Auf diese Weise werden in der neuen Anlage aus jährlich 4500 r Substrat mehr als 500 000 m3 Biogas gewonnen, das in einem BHKW mit 190 kWel zu 1,2 Mio. kWh elektrischer und 1,5 Mio.  kWh thermischer Energie umgewandelt und in die Versorgung des Werkes eingespeist wird. Das BHKW wurde vom in Landsberg am Lech ansässigen Hersteller ESS geliefert, der ebenfalls zur Viessmann Group gehört. Damit werden 4 % des elektrischen und 3 % des thermischen Bedarfs gedeckt. Diese Energiemenge würde ausreichen, um etwa 380 Haushalte mit Strom und etwa 70 Einfamilienhäuser mit Wärme zu versorgen.
 
Unternehmenschef Dr. Martin Viessmann hob in seiner Rede hervor, dass die neue Biogasanlage ein wichtiger Bestandteil des Nachhaltigkeitsprojekts „Effizienz Plus“ ist. Mit diesem Projekt weist Viessmann nach, dass die energie- und klimapolitischen Ziele für 2020 schon heute erreichbar sind. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Versorgung des Standorts beträgt jetzt 23 %. Der Bau der Biogasanlage umfasst ein Investitionsvolumen von 2,5 Mio. €. Weil die Anlage auch zu Forschungs- und Versuchszwecken genutzt wird, wurde das Projekt vom Land Hessen mit 95 000 € gefördert.

 
Biomasse aus der nahen Umgebung


Das Projekt orientiert sich am Prinzip der Nachhaltigkeit. Deshalb wird ausschließlich in der näheren Umgebung anfallende Biomasse genutzt, so dass auch unnötige Transportwege vermieden und die Landwirte aus der Region als Lieferanten des Substrats aktiv eingebunden werden. „Der Klimaschutz und die Energieversorgung der Zukunft stellen die wohl größten Herausforderungen dar, denen die Menschheit heute gegenübersteht“, so Dr. Martin Viessmann. „Unabhängig vom nicht mehr ernsthaft bestrittenen Klimawandel wird dies deutlich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass heute in einem Jahr so viel fossile Energie verbraucht wird, wie in einer Million Jahre entstanden ist. So wie bisher kann es nicht weitergehen.“

 
Biomasse spielt zentrale Rolle
 
Beim Einsatz erneuerbarer Energien – neben der Erhöhung der Energieeffizienz einer der Schlüssel zur Lösung der Energie- und Klimaprobleme – misst man bei Viessmann der Biomasse die zentrale Rolle bei. Sie habe das größte Potential, weil sie als heimischer Energieträger zur Verfügung steht und weil sie im Gegensatz zu Wind und Sonne ganzjährig sowie stetig – das heißt bedarfsgerecht – genutzt werden kann.
 
Die von der Politik verkündeten Klimaschutzziele sind nur erreichbar, wenn neben der Steigerung der Energieeffizienz – vor allem im Gebäudebereich – die Nutzung von Biomasse als CO2-neutraler Energieträger deutlich ausgebaut wird. Insbesondere Biogas bietet dazu hervorragende Möglichkeiten. Durch die zurzeit geltenden gesetzlichen Regelungen wird der Einsatz von Biogas jedoch nur bei der Kraft-Wärme-Kopplung als Nutzung erneuerbarer Energie anerkannt. Die hocheffiziente Brennwerttechnik bleibt dagegen unberücksichtigt. „Für die weitere Entwicklung ist es dringend erforderlich, den Wärmemarkt für Biogas zu öffnen“, so Dr. Martin Viessmann.

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