SAP im Feuer der Kritik
Anwendervereinigung warnt vor Clouddiensten 27.02.2015Der Hamburger Beauftragte für den Datenschutz Johannes Caspar und Marco Lenck, Vorstandsvorsitzender der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) e.V. kritisieren den Softwarekonzern SAP: „Die mangelnde Transparenz in Fragen der Zusammenarbeit auf dem Gebiet der inneren Sicherheit überrascht und ist beunruhigend“, so Caspar. Zuvor hatte sich Gordon Mühl, Chief Technical Officer (CTO) für Security von SAP im Interview mit der Fachzeitschrift „Deutsche Polizei“ wenig auskunftsfreudig zur Zusammenarbeit seines Arbeitgebers mit US-Geheimdiensten und deren Firmen präsentiert: „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir uns über Geschäftsbeziehungen nicht äußern.“
Den Gefallen tut ihm Datenschützer Caspar jedenfalls nicht – er hat kein Verständnis für Mühl's Schweigen: „Immerhin handelt es sich bei SAP um ein deutsches Unternehmen das zwar global agiert, bei dem man aber auch erwartet, dass es dem digital-technologischen US-Überwachungskomplex mit einer gewissen Distanz gegenübersteht.“ Überlegungen, sich künftig stärker auf nationale oder europäische Lösungen bei der Datenverarbeitung zu stützen, unterstellten unausgesprochen, dass der Datenschutz und die Datensicherheit hier besser aufgehoben seien. „Vor diesem Hintergrund stärkt es nicht das Vertrauen in diese Grundannahme, wenn auf Fragen nach der Verbindung zu US- Sicherheitsbehörden oder deren Dienstleistern mit dem Hinweis auf Kunden und Geschäftsbeziehungen ausgewichen wird“, so Caspar.
Ins gleiche Horn bläst Marco Lenck, Vorstandsvorsitzender der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) e.V.: Nachdem „ein US-Cloud-Anbieter“ (nämlich Microsoft, Anm. d. Autors) – von einem Gericht verpflichtet worden sei, Daten an US-Behörden herauszugeben, obwohl sich der Server nicht in den USA befände, herrscht nach Lencks Beobachtung „große Unsicherheit“: „Kunden amerikanischer Cloud-Dienste müssen ständig damit rechnen, dass US-Behörden an ihre Daten und damit auch an unternehmenskritische Informationen gelangen.“ Da SAP auch in den USA präsent sei, könne die Herausgabe der Daten ebenfalls verlangt werden.
Gordon Mühl hält das für „reine Spekulation“ und bittet „auch hier“ „um Verständnis, dass wir uns hierzu ebenfalls nicht äußern“.
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