Wieland, Diehl und Armaturenhersteller initiieren das „Forum Pro Aqcua“
Die für 2013 geplante Novelle der EU-Trinkwasser-Richtlinie sieht eine Reduktion des Grenzwertes von Blei im Trinkwasser von derzeit 25 auf 10 µg/l vor. Deutsche Hersteller von Werkstoffen und Armaturen für Sanitärinstallationen bieten bereits zukunftsfähige Lösungen auf Basis bleifreier Kupferwerkstoffe.
Auf Initiative von Diehl und Wieland haben sich im Herbst 2009 zudem führende deutsche Hersteller zur „Interessengemeinschaft bleifreie Trinkwasserinstallation“ zusammengeschlossen. Mit der Umbenennung in das „Forum Pro Aqcua“ und mit der Einigung auf eine abgestimmte Zielgruppenansprache unterstreicht die Gemeinschaft ihren Anspruch auf eine gemeinsame Förderung bleifreier Sanitärinstallationen. Am 22. Januar 2010 traf sich diese Interessengruppe bereits zum zweiten Mal in Düsseldorf. Ziel der Gruppe ist neben dem fachlichen Austausch nun auch die gemeinsam abgestimmte Vermarktung von bleifreien Sanitärbauteilen.
Mit dem Werkstoff „Cuphin“ beispielsweise vermarkten die Wieland-Werke AG und Diehl Metall Messing seit letztem Jahr gemeinsam eine entsprechende Legierung. Daneben gibt es weitere innovative Materialien, die sich im Hinblick auf die Verschärfung der Trinkwasser-Richtlinie als Alternative eignen. Die Vertreter von Diehl Metall Messing stellten den Forumsteilnehmern den neu entwickelten Werkstoff „Aqcuarin" vor. Dieses entzinkungsbeständige Messing der neuen Generation zeichnet sich im Vergleich zu konventionellen bleihaltigen Werkstoffen bei vergleichbaren mechanischen Eigenschaften durch Einhaltung der neuen, strengeren Richtlinien – die voraussichtlich ab 01.01.2013 gelten – aus. Der neue Werkstoff mit DVGW-Trinkwasserzulassung erfüllt die Anforderungen der EN 15664-1 sowie DIN 50930 Teil 6 und ist in zwei Varianten erhältlich: für Schmiedeanwendungen und für die Zerspanung.
Dr. Gert Müller, Leiter des Unternehmensbereiches Metall bei der Wieland-Werke AG, erläuterte den Forumsteilnehmern die derzeit gültigen nationalen und EU-weiten Bestimmungen und die Konsequenzen für die Sanitärindustrie. Auf europäischer Ebene gilt die Europäische Trinkwasser-Richtlinie DWD 98/83/EC, die derzeit revidiert wird. In Deutschland wurde sie durch die deutsche Trinkwasserverordnung umgesetzt, zuletzt novelliert im Jahr 2001. Die Zulassung und Überwachung der eingesetzten Werkstoffe soll künftig über das so genannte „European Acceptance Scheme“ (EAS) geregelt werden. Dieses komplexe „Europäische Anerkennungssystem für Bauprodukte im Kontakt mit Trinkwasser“ beinhaltet Werkstofflisten, die sämtliche zugelassenen Baumaterialien aufführen. „Werkstoffe, die auf diesen so genannten ,Composition Lists’ aufgeführt sind, eignen sich grundsätzlich für Sanitärinstallationen im Trinkwasserbereich“, erklärte Dr. Müller. „Das Ziel der europäischen Kupferindustrie ist es, diese Composition Lists um neue Kupferlegierungen zu erweitern und ein EU-weit gültiges, einheitliches Zulassungsverfahren zu etablieren“.