Pilotprojekt zum Heizen mit 100 % Wasserstoff
NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (3.v.r.) betonte bei der Einweihung des Projekts dessen zukunftsweisende Wärmeversorgung.
Bild: Remeha
Seit Oktober fließt erstmals reiner Wasserstoff im Erdgasnetz der Westenergie AG Essen. In einem Pilotprojekt in Holzwickede bei Dortmund werden drei Gewerbe-immobilien über das bestehende Erdgasnetz mit dem grünen Energieträger versorgt. In dem Projekt namens „H2HoWi“ wurde eine ca. 500 m lange Erdgasleitung der öffentlichen Gasversorgung auf 100 % grünen Wasserstoff umgestellt. Die vorhandene Erdgasleitung wurde dazu vom Verteilnetz getrennt und an einen Wasserstoffspeicher angeschlossen. Neben der Umstellung der Erdgasleitung waren auch kleinere Anpassungen bei den drei beteiligten Kunden erforderlich.
Bislang auf dem Markt erhältliche Erdgas-Brennwertgeräte können reinen Wasserstoff nicht verbrennen. Daher wurden bei den drei Unternehmen die für 100 % Wasserstoff geeigneten Brennwertgeräte von Remeha installiert. Diese sind bereits seit 2019 in Pilotprojekten in den Niederlanden, England und Frankreich im Einsatz und verfügen über das Prüfzeichen für Feldtestanlagen vom Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW). Die Kessel haben eine Leistung von 24 Kilowatt und verbrennen den reinen Wasserstoff nahezu emissionsfrei.
Der Hersteller mit Sitz im münsterländischen Emsdetten ist Teil der internationalen BDR Thermea Gruppe. Diese hat auch einen 100 % Wasserstoffkessel mit einer Leistungsfähigkeit von 45 kW entwickelt, der noch 2022 in den Niederlanden erstmals in Betrieb genommen werden soll. In künftigen Projekten soll dabei auch die Kombination eines 100 % Wasserstoffkessels mit einer Wärmepumpe getestet werden. Das Unternehmen sieht eine solche Hybrid-Konstellation, in der der Wasserstoffkessel als Spitzenlastkessel zum Einsatz kommt und die Grundlast elektrisch abgedeckt wird, als schnellen, reibungslosen und erschwinglichen Übergang zum Heizen mit erneuerbaren Energien.