Seit vielen Jahren hat die TGA-Branche einen positiven Auftragseingang verzeichnet – und noch sind die Auftragsbücher gut gefüllt. Doch die Zeiten beginnen sich im Bausektor spätestens jetzt zu wandeln. Baustagnationen stehen wie dunkle Wolken bevor. Viele Aufträge werden verschoben oder abgesagt. Was zunächst im geringen Umfang die Folge von Corona war, hat jetzt im größeren Umfang seine Ursache im Ukraine-Krieg. Steigende Zinssätze für Baumaßnahmen, Energiepreis- und Materialteuerungen sowie Materialmangel führen zu verstärkter Unsicherheit bei der Auftragsvergabe. Nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes haben die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe im Juni real um ca. 13 % gegenüber dem Vorjahreswert nachgegeben. Besonders deutlich fällt dabei der Rückgang im Hochbau mit ca. 18 % aus, wovon der Wohnungsbau etwa 17 % ausmacht. Ein Ende der Fahnenstange ist damit aber noch nicht in Sicht. Die Preise für Baumaterialien werden weiter steigen, wenn Rohstoffe vermehrt ausbleiben und die Energiepreise weiterhin zulegen. Analysten rechnen schon damit, dass die Inflationsrate in den nächsten Monaten auch zehn Prozent übersteigen kann. Eine Verkettung von Umständen, denen nur schwer bis gar nicht Einhalt geboten werden kann.
Was sich hier für die Rohbau-Branche allgemein negativ ergibt, bringt für die TGA-Branche zugleich auch Positives mit sich. Denn Energieeinsparmaßnahmen und -sanierungen liegen im Aufwärtstrend, sowohl in Wohn-, Gewerbe-, Verwaltungs- als auch Industriebauten. Beispiel Industrieunternehmen: Nach einer Erhebung des Instituts für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) der Universität Stuttgart planten bereits im 2. Quartal dieses Jahres über die Hälfte der befragten deutschen Industrieunternehmen effizienzsteigernde Maßnahmen in Folge der Krisensituation. Rund 25 % der Betriebe will dazu die Energieversorgung direkt auf Erneuerbare Energien umstellen.
Die TGA mit ihren facettenreichen, energieeinsparenden Technologien ist jetzt mehr gefragt als jemals zuvor. Und die Bandbreite der technischen Möglichkeiten ist groß, angefangen bei den Systemen zum Einsatz von Regenerativen Energien bis hin zur Effizienzsteigerung in bestehenden und neuen Anlagen, z. B. mittels smarter Gebäudeautomation, Wärmerückgewinnung oder den zahlreichen energieeinsparenden Geräten und Anlagen. Informationstechnologie (IT) und künstliche Intelligenz (KI) stehen mit auf der Agenda. In der vorliegenden Ausgabe der tab finden Sie u. a. hierzu einige Lösungsansätze und praktische Beispiele, um Ideen für verschiedene Projektaufgaben aufzuzeigen.
Last but not least dienen die Messen Light + Building Autumn Edition, vom 2. bis 6. Oktober in Frankfurt a. M., sowie die Chillventa, vom 11. bis 13. Oktober in Nürnberg, als Ideen- und Impulsgeber für die TGA, die u. a. genau diese Aspekte aufgreifen. Für Fachplaner und ausführende Betriebe im TGA-Bereich sehen die Perspektiven durch das enorme Interesse an Energieeinsparung und dem Einsatz alternativer Energiequellen nicht nach einer „Sauren-Gurken-Zeit“ aus, trotz eventuell weiterer rückläufiger Zahlen von Bauvorhaben. Hier gilt es mehr denn je, projektindividuell die effizientesten Lösungen zu finden, um Auftraggeber zur „Umrüstung“ auch begeistern zu können, meint
Markus Münzfeld
tab-Chefredakteur
tab Intern
BS BRANDSCHUTZ 2-2022
Zweimal im Jahr informiert das Supplement „BS BRANDSCHUTZ im Bauwesen“ über ein breites Themenspektrum aus dem Bereich Brandschutz und spricht dabei berufs- und fachübergreifend alle im Bauwesen Tätigen an.
In der Ausgabe 2-2022 erfahren Sie mehr über u.a. Thermographie zur Prüfung von Elektroinstallationen, vorausschauende Wartung im Brandschutz, elektronische Fluchtwegsteuerung, Brandschutz auf Basis von Sauerstoffreduzierung und die maschinelle Entrauchung.