Bauen im komplexen Umfeld
Die Bauproduktenverordnung gibt sieben Grundanforderungen an Bauwerke vor, die da lauten:
1. Mechanische Festigkeit und Standsicherheit,
2. Brandschutz,
3. Hygiene, Gesundheit und Umweltschutz,
4. Sicherheit und Barrierefreiheit bei der Nutzung,
5. Schallschutz,
6. Energieeinsparung und Wärmeschutz,
7. Nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen.
Das Bauen zeigt sich als komplexe Aufgabe, die zunehmend die Einbindung in die gebaute Umwelt verlangt und zudem die Integration in die Energieströme einer Stadt, einer Region und eines Landes. Im Rahmen der Energiewende muss bereits bei der Planung berücksichtigt werden, welche Rückwirkung ein Gebäude auf die Energienetze hat: Verlangt ein Gebäude einen Ausbau der Netze, oder kann das Gebäude die Netze sogar entlasten?
Dass dieser Gedanke wichtig ist, zeigt die Mitwirkung der Forscher von Fraunhofer ISE, Fraunhofer IPB und RWTH Aachen, die im Rahmen einer internationalen Konferenz Lösungsansätze für netzdienliche Gebäude vorgestellt haben – „Grid-Supportive Buildings“ nennt sich der Ansatz auf Englisch.
Die ersten Schritte werden in der Praxis wohl dahingehen müssen, bei der Planung eines Gebäudes das direkte Umfeld miteinzubeziehen: Ist ein Gebäude in der Nähe, das energetische Überschüsse für den Neubau bereitstellen kann? Oder kann ein Gebäude in der Nähe vielleicht von der Anlagentechnik des Neubaus profitieren, so dass die Gebäudetechnik etwas großzügiger ausgelegt werden kann, weil ein Abnehmer in der Nähe zur Verfügung steht?
Diese und ähnliche Fragen werden uns in der Zukunft wohl stärker in die Pflicht nehmen, über den „Tellerrand“ des Gebäudes hinauszuschauen. Die Zukunft der TGA bleibt spannend.
Die tab-Redaktion wünscht Ihnen einen geruhsamen Jahreswechsel und die Zeit, Kraft und Inspiration für das nächste Jahr zu tanken. Denn 2016 verspricht mit einer Fülle an Veranstaltungen und Messen erneut ein spannendes Jahr zu werden. Wir begleiten Sie dabei stets gerne mit unseren Fachinformationen in gewohnt kompetenter Weise.