Energieeffizienzpartnerschaften

Bausteine einer wirtschaftlichen Energiewende

Im Rahmen abflauender Eupho­rie an der Energiewende geraten wirtschaftliche Chancen in Vergessenheit. Geschäftsmodelle, die sowohl den Verbrauch senken als auch effiziente dezentrale Erzeugung sicherstellen, bedeu­ten zwangsläufig bezahlbare Lö­sungen für den Kunden, auch im Rahmen des Facility Manage­ment. Leider wird die Energiewen­de zunehmend auf Themen wie Windkraftanlagen, Pump­speicher­kraftwerke und Strom­tras­sen reduziert. Neben mögli­chen Kostensteigerungen durch Umlagen sind dies weitere nega­tive Aspekte für die Kunden. Chan­cen durch die Energiewende im Rahmen vernünftiger Lösun­gen finden dagegen keine Beachtung.

Leider ist es den Energiedienst­leis­tern im Contracting noch nicht ausreichend gelungen, diese Möglichkeiten einer breiten Öf­fent­lichkeit bekanntzumachen. Es müssen einfachere Modelle kommuniziert werden, da es letzt­endlich ausschließlich um wirtschaftliche Lösungen geht. Welche Technologien da­hinter­stecken ist zunächst zweit­rangig, entscheidend ist die Reduktion der drei Kennzahlen: Verbrauchswerte, Kosten und CO2.

 

Energetische Begehungen liefern wirtschaftliche Einzelmaßnahmen

Am Anfang erfolgreicher Ener­gie­effizienzpartnerschaften stehen wirtschaftliche Einzelmaßnahmen. Um diese ergebnisoffen zu identifizieren, entsendet m+p Experten in die Liegenschaften der Kunden. Aufgrund vorab ausgewerteter Daten des Kunden werden bereits gezielt sinnvolle Maßnahmen voruntersucht. Ortsbegehungen klären die Praktika­bilität der Einzelmaßnahmen und binden Vertreter des Kunden von Beginn an in die Entscheidungsfindung ein.

Unter Berücksichtigung mög­licher Vertragslaufzeiten und Ein­sparziele werden Maßnah­men­pakete verabschiedet, welche im Rahmen einer Ener­gie­effi­zienzpartnerschaft als Mindestanforderung durch m+p umgesetzt werden. Die Einzelmaßnahmen sollen zunächst den zukünftigen Verbrauch reduzieren, um dann diesen möglichst effizient bereitzustellen. Dies erfolgt zunehmend durch eine dezentrale Erzeugung durch BHKW, da diese die Mög­lich­keit bieten, Wärme und Strom, ggf. incl. Kälte, gleichzeitig zu erzeugen.

Einzelmaßnahmen auf der Ver­braucherseite betreffen Maß­nahmen an der Beleuchtung ge­nauso wie Energie­effi­zienz­maßnahmen an Raumlufttechnischen Anlagen oder am Heizungssystem. Wärmeschutzmaßnahmen an der Ge­bäu­dehülle finden hingegen weniger Anwendung, da deren Wirtschaftlichkeit häufig nicht in die Vorgaben ak­zep­tabler Vertragslaufzeiten passt. In Kom­bi­nation mit Umbau- oder Sa­nierungsaufgaben lassen sich jedoch auch hier Maß­nahmen realisieren.

Nichttechnische Maßnahmen, wie eine optimierte Energiebe­schaf­fung und Effekte aus Steuern und Abgaben, bieten wei­tere Kostensenkungspotentiale im Rahmen der Energie­effi­zienz­partnerschaften.

BHKW- & KWKK-Lösungen zur dezentralen Energie­erzeugung

Den Energieverbrauch nicht nur zu senken, sondern möglichst auch dezentral in den Lie­gen­schaften zu erzeugen, bietet für den Kunden nicht nur Unabhängigkeit, sondern auch Kostensenkungspotentiale. Da­rüber hinaus können Netze entlastet oder gar überflüssig werden.

Viele Liegenschaften bieten ideale Voraussetzungen zur Rea­lisierung solch wirtschaftlicher Lösungen. Der ganzjährige Energieverbrauch in Form von Wärme, Kälte und Strom bietet eine ideale Grundlage zur Umsetzung von wirtschaftlichen BHKW- und KWKK-Konzepten. Die jahrelange Erfahrung der m+p-Experten als Planer und Contractoren im Bereich von BHKW-Lösungen ermöglicht schnelle Beurteilungen für realistische Lösungen.

Konservative Kalkulations­ansätze gepaart mit innovativen Optimierungspotentialen für Bereitstellungsreserven und lastabhängiger Betriebsweise bieten ein wirtschaftliches Optimum. Selbst bei Liegenschaften mit Dampfbedarf lassen sich bei KWK-Anlagen aus dem Abgas Temperaturniveaus auskoppeln, die zur Dampferzeu­gung geeignet sind.

BHKW-Lösungen erfordern jedoch auch eine ausreichende Praxis­erfahrung. Contractoren haben hier oft andere Strategien als Investoren, welche vorrangig den Investitionsbetrag berücksichtigen. Da über die Nutzungsdauer ein effizienter Betrieb und geringe Ausfallzeiten sehr wichtig sind, wird von Contractorenseite bei der Investition eher auf die Qualität der Anlagen geachtet.

Eine variable Betriebsoption je nach Marktpreisen ermöglicht wahlweise Eigenstromverdrängung oder Netzeinspeisung. Auch vor diesen Mehrkosten schreckt ein Contractor zugunsten einer wirt­schaftlichen Gesamtlösung nicht zurück.

 

Energieeffizienzpartnerschaften sichern Innovation und Finanzierung

Kunden, die sowohl über hinrei­chend qualifizierte Fachabteilungen als auch über ausreichend Finanzierungsmöglichkeiten verfügen, sind mit Sicherheit in der Lage o. g. Energieeffizienz­maßnahmen selbstständig umzusetzen. Ist dies nicht der Fall oder liegt die Priorität auf Investitionen im Kerngeschäft, so wäre es schade, wenn erforderliche und wirtschaftliche Maßnahmen nicht umgesetzt werden können. Hier bieten Energieeffizienzpartnerschaften eine ideale Alternative, um diese Verbrauchs- und Kos­ten­sen­kungs­poten­tiale realisieren zu können. Ohne eigene Investi­tion und Ressourcen können Kunden Energieeffizienzmaßnahmen realisieren,  wobei der Contractor darüber hinaus auch Inbetriebnahme- und Betriebsrisiken übernimmt. Gerade „Selbermacher“, denen sowohl Baukosten als auch Inbetriebnahmezeitpunkte davongelaufen sind, wissen dies zu schätzen.

Im Rahmen der Energieeffi­zienz­partnerschaft übernimmt der Contractor eine ganzheitliche Verantwortung und garantiert dem Kunden gesicherte Einsparziele. Diese werden permanent erweitert und kommen auch dem Kunden zugute. Dieser kann sich entsprechend auf sein eigenes Geschäft konzentrieren. Selbstverständlich werden auch permanent neue Innovationen und geänderte gesetzliche Rahmenbedingungen in der Partnerschaft mit berücksichtigt und einvernehmlich im Projekt mit aufgenommen. Ein permanentes Monitoring durch den Contractor überwacht Anlagenlaufzeiten, Wirkungsgrade und somit die Wirtschaftlichkeit.

Vorteilhaft für den Kunden ist darüber hinaus, dass er nach den ersten Untersuchungen noch frei entscheiden kann, Maßnahmen nicht oder nur teilweise sowohl durch den Contractor als auch in Eigenleistung umzusetzen.

Vorzeitige Vertragsverlängerungen und Erweiterungen der Handlungsfelder im Rahmen der Energieeffizienzpartnerschaften sind dann Ausdruck einer wirtschaftlich erfolgreichen Lösung. So funktioniert eine bezahlbare Energiewende.

 

Arthur Dornburg,

Geschäftsführer

m+p consulting Süd GmbH

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 10/2012 Beitragssammlung

Energieeffizienz in Gebäuden

Das Buch „Energie­effi­zienz in Gebäuden – Jahrbuch 2012“ umfasst eine Sammlung von 30 Beiträgen rund um den sinnvolleren Umgang mit der En­er­gie in Gebäuden. Das Jahrbuch präsen­tiert...

mehr
Ausgabe 01/2015 Danfoss und die Energiewende

Energieeffizienz in Wärme, Kälte und Antriebstechnik

Mit einer neuen Konzernstrategie setzt Danfoss darauf, seine vielfältigen ingenieurtechnischen Kompetenzen optimierter zu bündeln und stärker in die Herausforderungen, denen sich die Baubranche...

mehr
Ausgabe 10/2014

Positionspapier

Energieeffiziente Gebäude und Technische Gebäudeausrüstung

Die europäischen und nationa­len energieeinspar- und klimaschutz­politischen Ziele können nur dann erreicht werden, wenn die Energiewende nicht allein auf den Be­reich Stromerzeugung, sondern...

mehr
Ausgabe 04/2009

Neuer BHKS-Almanach 2009 stößt anlässlich der ISH auf großes Interesse

Der BHKS-Almanach hat sich zu einem respektierten und beliebten Publikationsinstrument der Branche Gebäudetechnik ent­wickelt. Auf Messen, zu besonderen Anlässen oder zur Kun­den­akquisi­tion...

mehr
Ausgabe 01/2016 Der digitale Weg zur Energiewende

dena-Kongress 2015

„Es geht um die Digitalisierung der Energiewelt, um die Unumkehrbarkeit der Energiewende, um Projekte und die Anwendung der Energiewende.“ Mit diesen Worten begrüßte Andreas Kuhlmann, Vorsitzender...

mehr