Temperierung im Technikwerk für die Deutsche Bahn

Deckenstrahlplatten sorgen für behagliches Raumklima

Das derzeit modernste ICE-Instandhaltungswerk Europas steht im Kölner Stadtteil Nippes. Im 21.500 m2 großen Technikwerk sind 400 Mitarbeiter beschäftigt. Diese können parallel an vier Doppelzügen aller ICE-Baureihen arbeiten. Dazu kommen weitere 350 Arbeitsplätze bei eingebundenen Reinigungs- und Sicherheitsunternehmen.

Das Gebäude kommt im Betrieb ohne die Nutzung fossiler Energien aus. Im 23 ha großen Technikwerk werden künftig ­ICE-4-Züge gewartet. Von Anfang an stand eine klimaneutrale Bilanz bei dem 220 Mio. € teuren Gebäude im Mittelpunkt der Planung. Die Instandhaltungshalle, die nach 15 Monaten Bauzeit im Juni 2018 in Betrieb genommen wurde, wird mit Geothermie beheizt. Daneben versorgen eine 180 m2 große Solarthermieanlage auf dem Hallendach und eine rund 2.100 m2 große Photovoltaikanlage das Werk mit Wärme und Strom.

Sollte der selbsterzeugte Strom einmal nicht ausreichen, kommt ausschließlich Ökostrom zum Einsatz. Heizung und Kühlung des 450 m langen und 50 m breiten Gebäudes erfolgen durch die geothermische Nutzung des Grundwassers, das bei konstant 12,5 °C liegt. Die Kosten der Geothermieanlage für alle Komplexe des neuen Werkes amortisieren sich über die niedrigen Nutzungskosten bereits nach sechs bis acht Jahren.

Um die Kombination aus Ener­gie­effizienz beim Heizen und Kühlen mit hoher Behaglichkeit sicherzustellen, wurde bei der Planung auf eine Lösung mit den langlebigen, effizienten Frenger-Deckenstrahlplatten vom Typ „Eco Evo Plus“ gesetzt. Insgesamt wurden rund 2.800 m2 Deckenstrahlplatten installiert. Diese arbeiten nach dem Solarprinzip: Die Strahlung erwärmt den Raum ähnlich wie die Sonne und sorgt für eine gleichmäßige Wärmeverteilung.

Der erhöhte Strahlungsanteil der verbauten Deckenstrahlplatten von über 80 % gegenüber marktüblichen Systemen führt hierbei zu einem besonders hohen Wirkungsgrad und damit zu einem rund 15 % niedrigeren Energieverbrauch im Heizbetrieb. Bei der neuen Wartungshalle der Deutschen Bahn wurde die Strahlungsheizung von Frenger-Werksmonteuren platzsparend als Sonderlösung in 12 m Höhe an der Decke installiert. Dabei wurden je zwei Deckenstrahlplatten mit Sonder-Rohrabstand zu einem flexiblen Segel verbaut.

Die Temperaturspreizungen liegen im Heizbetrieb bei 50/30 °C und im Kühlbetrieb bei 16/20 °C. Die Gesamtheizleistung der Wärmepumpen liegt bei 4,5 MW.

In sehr großen Hallen ist es immer eine Hausforderung, die vorgeschriebene Raumtemperatur im Sommer wie im Winter bei einer angenehmen Schichtung zu erreichen, so das verantwortliche Planungsbüro Paul Wurth Geprolux. Da beim Einfahren der Züge im Winter große Mengen an Kaltluft durch die großen Tore in die Halle strömen, wird der Komfort der dort arbeitenden Menschen durch die verwendete Strahlungsheizung erhöht. In Kombination mit den Lüftungsanlagen, die in der Halle für eine gute Durchmischung der Luft sorgen, stellen sich somit hervorragende Bedingungen ein. Carsten Burmeister, verantwortlicher Projektleiter TGA bei der Deutschen Bahn, berichtet: „Winterliche Temperaturen hatten wir seit Inbetriebnahme noch nicht. Aber schon während der Bauzeit im Winter 2017/2018 war deutlich, wie angenehm die Temperaturen in der neuen ICE-Halle sind, die ja eine der größten Hallen in Europa ist. Selbst bei erheblichen Minusgraden draußen herrschten in der Halle behagliche Arbeitstemperaturen, von denen die Mitarbeiter aller beteiligten Bauunternehmen profitieren konnten.“

Info

Das Werk spart jährlich rund 1.000 t CO2 gegenüber herkömmlichen Werken ein.

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