Exklusiver Onlinebeitrag: Natürlich belüftetes Wohn- und Bürogebäude in Oslo
Das Objekt „Gullhaug Torg 2A“
In der norwegischen Hauptstadt Oslo entsteht bis 2020 ein innovatives Wohn- und Bürogebäude mitten im aufsteigenden Stadtteil Nydalen. Das Objekt „Gullhaug Torg 2A“ beeindruckt sowohl durch futuristisch markante Architektur als auch durch ökologisch nachhaltige Bauweise. Letztere wird zum einen an der Fassade und zum anderen innerhalb des Gebäudes konsequent umgesetzt. Für ein angenehm frisches Raumklima zu jeder Tages- und Nachtzeit sorgt ein natürliches Lüftungssystem.
Die fortschreitende Erderwärmung und der damit verbundene Klimawandel beeinflussen zunehmend sämtliche Lebensbereiche. Hitzewellen beeinträchtigen die Luftzirkulation in Großstädten sowie die Wasserversorgung von öffentlichen Grünflächen. Bei der modernen Stadtplanung müssen diese Faktoren in Zukunft stärker berücksichtigt werden. Dies erfordert ein entsprechendes Umdenken von Architekten, Planern und Ingenieuren. Der Einsatz nachhaltiger Rohstoffe und effektiver Lösungen für eine positive Energiebilanz eines Gebäudes werden die Zukunft der Baubranche zudem entscheidend mitbestimmen.
Ein weiterer Trend ist die zunehmende Automatisierung von Prozessen. Sie vereinfacht einerseits das Alltagsleben durch sinnvoll eingesetzte Technik und sorgt andererseits – entsprechend ausgerichtet – für niedrige Kohlenstoffdioxidemissionen. Architekten setzen bei ihrer Planung deshalb verstärkt auf intelligente Ansätze wie etwa eine kontrollierte natürliche Lüftung. Hierzu stellt WindowMaster unterschiedliche Produkte für klimafreundliche Gebäudekonzepte zur Verfügung. Mit smarten Fensterantrieben und Steuerungen sowie durchdachten Regelsystemen bietet das Unternehmen nachhaltige Lösungen für das Raumklima mit kontrollierter natürlicher Lüftung.
Nachhaltige Architektur liegt im Trend
Europäische Länder engagieren sich immer mehr für die Umwelt. An der Spitze liegen Schweden, die Schweiz und Norwegen. Vor allem skandinavische Länder fallen durch ihr hohes Umweltbewusstsein positiv auf. Dieses zieht sich durch alle Lebensbereiche und prägt somit auch die Architektur. Spätestens mit Eröffnung des eindrucksvollen Osloer Opernhauses 2008 erregte die norwegische Hauptstadt das Aufsehen von Architekturliebhabern. Das Design erinnert an die Spitze eines Eisbergs. Eine ehemalige Gießerei wurde 2015 mit dem norwegischen Architekturpreis ausgezeichnet, nachdem sich das Gelände zum Vorzeigeviertel der Stadt entwickelt hatte. Eine ähnliche Dynamik lässt sich im Osloer Stadtteil Nydalen beobachten. Das Areal umfasst 1.380.000 m2 und wurde lange Zeit als Schwerindustriegebiet genutzt. Inzwischen etabliert es sich im Rahmen des Masterplans „Nydalen+“ als Stadtteil für Wohn- und Bürogebäude. Dabei wird ein besonderer Fokus auf die Stärkung von Grünflächen und deren Integration in die Umgebung gelegt. Der Bauherr Avantor betreut seit mehreren Jahrzehnten innovative Bauvorhaben in diesem Gebiet, wie auch das nachhaltige Prestigeprojekt Gullhaug Torg 2A. Die Fertigstellung des Gebäudes ist für das Jahr 2020 geplant.
Beispielloses Umweltprojekt
Das Gebäude „Gullhaug Torg 2A“ entsteht als eines von drei Pilotprojekten des Entwicklungprogramms „FutureBuilt“. Zehn Jahre lang fördert das Programm Bauvorhaben, die möglichst emissionsarm gestaltet sind: Moderne Technologien und eine vorteilhafte Integration in städtische Grünflächen, bei der eine gesunde Umwelt begünstigt wird, sind dabei zentrale Aspekte. Das Architekturbüro Snøhetta hat „Gullhaug Torg 2A“ deshalb mit dem Ziel geplant, sowohl städtische als auch klimatische Anforderungen bestmöglich zu erfüllen. In Zusammenarbeit mit dem norwegischen Bauherren Avantor und dem schwedischen Bauunternehmen Skanska entstand so ein interdisziplinäres Umweltprojekt, bei dessen Bau sich Architektur und Ingenieurwesen ergänzen. Das 18-stöckige Bauwerk kombiniert Wohn-, Büro- und Ladenfläche auf insgesamt 10.000 m2 und zeichnet sich durch einen besonders geringen Energiebedarf aus.
Frische Luft ohne mechanische Lüftungsanlage
Im „Gullhaug Torg 2A“ wird eine Kombination aus natürlicher und Hybridlüftung eingesetzt. „Die Luft in den Räumen des Gebäudes soll maßgeblich zum Wohlbefinden der Menschen beitragen. Physiologische Untersuchungen zeigen, dass sich möglichst geringe Temperaturschwankungen ohne Zugluft am angenehmsten anfühlen. Dabei wird jene frische Luft im Raum am positivsten bewertet, welche nicht vorher durch eine Klimaanlage geströmt ist“, erklärt Terje Løvold, Projektleiter bei Avantor. So zeigen Studien, dass Menschen, die sich in natürlich belüfteten Räumen aufhalten, weniger unter Symptomen wie Kopfschmerzen oder Augenreizungen leiden.
Angenehme Temperaturen zu jeder Jahreszeit
Das System der natürlichen Lüftung nutzt die Druckunterschiede des Windes, der auf die Fassade trifft. Dabei spielt sowohl die Geschwindigkeit als auch die Richtung eine Rolle. Außerdem werden Temperaturunterschiede zwischen drinnen und draußen berechnet. Aus den Daten dieser Parameter bestimmt die „intelligente“ Steuerung von WindowMaster, wie die Fassadenfenster reagieren sollen. Je nach Windstärke und -richtung sowie aufgrund von Temperaturunterschieden wird die Luftzufuhr automatisch geregelt. In Besprechungsräumen, wo sich häufig viele Menschen aufhalten, wird das System durch einen zusätzlichen minimalen Luftstrom unterstützt. Die natürliche Lüftung schafft sowohl im Sommer als auch im Winter jederzeit ein behagliches Raumklima. Im Sommer findet der Luftaustausch direkt durch automatisierte Fenster in den oberen Stockwerken statt, die mit einer Software von WindowMaster gesteuert werden. In den unteren Gebäudeteilen befinden sich Fenster zur manuellen Betätigung, die eine zusätzliche Zufuhr ermöglichen. Der natürliche thermische Auftrieb im Gebäude verteilt die frische Luft gleichmäßig. Über Nacht sorgen die automatisierten Fenster im oberen Teil der Fassade für einen natürlichen Austausch der verbrauchten Tages- gegen die kühle Nachtluft. Morgens kann auf diese Weise frische Luft geatmet werden, ohne dass eine mechanische Lüftungsanlage mit weit höherem Energiebedarf benötigt wird. Im Winter sorgen in der Decke eingelassene Ventile für Frischluft. Diese wird in Furnierschächte geleitet, wo sie langsam durch die Perforierung strömt. Auf diese Weise wird Zugluft vermieden. Das Gebäude kann sich so dem Wetter vor der Haustür mit minimalem Energieaufwand anpassen.
Überzeugende Vorteile der natürlichen Lüftung
Das natürliche Lüftungssystem von WindowMaster birgt neben einem naturnahen Raumklima weitere Vorteile. So überzeugt es vor allem durch seine bemerkenswerte Klimabilanz, die durch mehrere Faktoren begünstigt wird: Zum einen weist das System eine lange Lebensdauer auf. Die robuste Konstruktion erfordert kaum Wartung und ist damit sehr nachhaltig. Zum anderen bleibt die natürliche Lüftung in ihrer Funktionsweise weit unter den Kohlenstoffdioxidemissionen anderer Lüftungssysteme. Niedrige Investitions- und Betriebskosten im Vergleich zu mechanischen Lüftungsanlagen sind ein zusätzlicher positiver Effekt. Da die Lüftung vorrangig durch viele automatische Fenster an der Fassade erfolgt, gelangt ein hohes Maß an Tageslicht in die Räume. Nebenbei werden keine Lüftungskanäle benötigt. Dies hat Auswirkungen auf die Deckenhöhe der Räume. Der Verzicht auf eine aufwendige technische Anlage sorgt dafür, dass die Menschen im Gebäude ohne Lärmbelästigung in den Genuss frischer Luft kommen. Auch in der Installation bietet die natürliche Lüftung Vorteile. Sie kann einfach und schnell installiert werden, weil keine aufwendige technische Montage erforderlich ist.
Nachhaltig durch und durch
Insgesamt benötigt der Gullhaug Torg 2A lediglich 50 % der CO2-Emissionen, die vergleichbare Bauprojekte aufweisen. Durch die „intelligente“ Fassade wird auf nachhaltige Weise ganzjährig ein behagliches Raumklima erzielt. Andere Maßnahmen, die zu einer klimafreundlichen Gestaltung des Gebäudes beitragen, sind u.a. Photovoltaikanlagen auf dem Dach und die Verarbeitung nachhaltiger Baumaterialien. Rund um das Gebäude gibt es keine Parkplätze für Autos, doch dafür eine attraktive Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel und Fahrradstellplätze, deren Anzahl über der Mindestanforderung von „FutureBuilt“ liegt. So bestehen gute Voraussetzungen für die Menschen, umweltfreundlich mobil zu sein.
Bautafel
Projekt: Gullhaug Torg 2A, Oslo, Norwegen
Bauherr: Avantor, Oslo
Architektur: Architekturbüro Snøhetta, Oslo
Lüftungskonzept: Kombination aus natürlicher und Hybridlüftung, WindowMaster
Ausführendes Bauunternehmen: Skanska, Oslo
Bauzeit: 2018 bis 2020