Smart Industry, Smart Buildings, Smart Homes

Hannover Messe 2015

Vernetzte Techniken sind Bestandteile von „Industrie 4.0“, die zunehmend Einzug hält. Die Digitalisierung der industriellen Produktion, die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine, Zulieferlösungen und vernetzte Energiesysteme standen im Mittelpunkt des Besucherinteresses.

Vernetzung

Das Thema der vernetzten Gebäude als Teil des Trends gewinnt besonders an Fahrt. Allerdings geht der Trend derzeit vorrangig von der Industrie aus und betrifft hauptsächlich die Vernetzung von Industrieprozessen und damit die von Energieflüssen in Industriegebäuden. Das bedeutet, dass sich der Weg der Gebäudevernetzung im großen Stil von der Industrie über Industriegebäude hin zu Objekt- und Bürogebäuden und dann erst zu den Wohngebäuden entwickeln wird. Zu schwer zu durchschauen scheint der Nutzen von „smarten“ Gebäuden derzeit noch für viele Menschen. Für die 220 000 Fachbesucher an den Messeständen von 6500 Unternehmen der Hannover Messe 2015 jedenfalls gab es viel Gesprächsstoff, auch über die digitale Vernetzung im Rahmen von „Industrie 4.0“. Dabei spielt die Datensicherheit und die sichere Datenübertragung auf vielerlei Weise eine Rolle: Daten sollen sicher in Form von zuverlässig übertragen werden, sicher in Form von unverändert und sicher in Form von nicht manipulierbar von außen (verschlüsselt).

Energie

Ein weiteres Thema, das an Bedeutung gewinnt, ist die Reduzierung des Energiebedarfs in der Industrie. Hier steckt noch sehr viel Potential. So kann Energie, die an einer Stelle etwa in Form von Wärmeenergie im Überfluss vorhanden ist, an anderer Stelle erneut genutzt werden, oder sogar an ein benachbartes Unternehmen übergeben werden. Dafür sind oft nur kurze Wege, aber dafür umso mehr Fachkenntnisse gefragt. Hier hat die Contracting-Branche die Möglichkeit, sich als Partner für Effizienz anzubieten. Auch BHKW bieten im industriellen Umfeld eine gute Möglichkeit, Strom und Wärme zu nutzen, und die dezentrale Energieversorgung auf eine breitere Basis zu stellen.

Dafür gab es auf der Messe konkrete Beispiele: Durch Fern­über­wachung, wie etwa der „sps­control“ von Holsten Systems GmbH, lassen sich Aggregate aus der Ferne überwachen und steuern.

Während grüner Strom aus regenerativen Quellen stammt, lässt sich elektrische Energie aus KWK-Anlagen am Markt bisher nicht identifizieren. Um die Vorteile, die Strom aus Kraft-Wärme-Kopplung für Erzeuger, Verbraucher und Umwelt bietet, auch maximal nutzen zu können, ist der Schritt zur Marke für den B.KWK Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung e.V. die logische Konsequenz. Mit einem Gütesiegel können sich Stromkunden bewusst für KWK-Strom entscheiden.

In der Sanierung von Gebäuden steckt ebenfalls noch großes Potential zur Energieeinsparung. Hier bietet die TU Wien mit Xy­lem Technologies ein Compu­ter­tool an, das die Planung von Sanierungsmaßnahmen unterstützt. Mit „Semergy“ (www.semergy.net) kann ein Gebäude elektronisch abgebildet werden. Das Internettool rechnet Sanierungsideen eigenständig durch und erklärt die besten Varianten.

Auch durch effizientere Antriebe, Motoren, Pumpen und Frequenzumformer lässt sich der Energieeinsatz in der Industrie verringern. So zeigte Danfoss seine „VLT Midi Drive“-Serie, die für nahezu alle Motortechno­logien einschließlich der Synchronreluktanzmotoren einsetzbar ist.

Robotik

In der Fabrik der Zukunft tauschen Maschinen und Werkstücke permanent Informationen aus und sorgen automatisiert für optimale Ergebnisse sowie effiziente Abläufe. Roboter prägten die Bilder der Messe und waren mit ihrer Mischung aus Schnelligkeit, Präzision und Kraft Beispiele für eine Zeitenwende in der Industrie: Die kollaborativen Roboter werden nicht mehr hinter Schutzzäunen, sondern Seite an Seite mit den Beschäftigten als flexible Teamplayer in der Produktion eingesetzt. Da bleibt nur eine Frage offen: Wann kommen Roboter in der Gebäudetechnik an?

Die Hannover Messe 2016 öffnet vom 25. bis 29. April ihre Tore.

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