Heiztechnik der Zukunft – eine Herausforderung
Mit der 2. Deutschen Wärmekonferenz, die im September 2008 stattfand, setzen Politik und Heizungsindustrie auf mehr Dialog und Zusammenarbeit. Im Laufe der Veranstaltung kamen einige Punkte aufs Parkett, die auf den Einsatz von Wärmeerzeugern im Gebäude Auswirkungen haben und damit Entscheidungen von Planern, Ausführenden und Investoren beeinflussen wird.
Der Geschäftsführer der Deutschen Energieagentur (dena) Stephan Kohler beispielsweise erklärte den bedarfsorientierten Energiepass als den richtigen Weg für die Gebäude. Gleich mehrere Referenten sprachen sich dafür aus, die Themen „Energieeffizienz und Erneuerbare Energien nicht gegeneinander auszuspielen“. Beide seien notwendig, um die Klimaziele der europäischen und deutschen Politik zu erreichen. Denn das „Zeitalter der schnellen und vermeintlich unendlich verfügbaren Rohstoffe ist nach 150 bis 200 Jahren vorbei“, konkretisierte der parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium Michael Müller.
Auffällig war, dass der Politik die Erneuerung der Anlagentechnik nicht schnell genug voran geht. Derzeit werden nach den aktuellen Daten nur rund 1 % der Bestandsgebäude ökologisch saniert. „Bei diesem Tempo dauert das 100 Jahre“, mahnte Michael Müller eine schnellere Anlagenerneuerung an. Als Ziel gab er eine Sanierungsrate von 3 % pro Jahr vor. Dass es derzeit so langsam geht, liege auch an Fehlern der Politik. Während im Neubau strenge Vorgaben für eine effiziente Heiztechnik existieren, gebe es immer noch keine klare Wärmestrategie für den Bestand.
Rechtliche Vorgaben
Es steht aber fest, dass die Anforderungen in Zukunft noch schärfer formuliert werden. Und dies gilt sowohl für den Neubau als auch die Sanierung im Bestand. Der Referentenentwurf der EnEV-Novellierung 2009 mit rund 20 bis 30 % höheren Anforderungen, die zum 1. Januar 2009 in Kraft treten soll, steht bereits und muss nur noch den Bundesrat passieren. Eine nächste Novellierung ist bereits für 2012 geplant, und bis 2012 soll für den Neubau zudem der Passivhausstandard gelten.
Prof. Dr.-Ing. Thomas Juch, Hochschule Bremen, erklärte, dass durch die steigenden Anforderungen an Gebäudehülle und Gebäudetechnik und den damit immer vielseitigeren Varianten auch die Investitionsentscheidungen immer komplexer werden. Das Zusammenspiel von Gebäudehülle, Anlagentechnik und auch der Peripherie ums Gebäude muss daher besser aufeinander abgestimmt werden. Zu den Fragestellungen gehören dabei folgende Punkte:
ist das Umfeld um ein Gebäude als Wärmepumpenquelle geeignet oder
werden Dächer durch umliegende Gebäude oder Bäume so verschattet, dass eine solare Nutzung nur bedingt möglich ist?
Es kommt also auf eine ganzheitliche Betrachtung der Situation im und um das Gebäude an. In der Anlagentechnik ist zudem eine stärkere Systemintegration gefragt. Keineswegs vernachlässigt werden sollten aber auch die Themen Komfort und Wohlbefinden der Nutzer im Gebäude. Es wird von der Politik jedoch durchaus erkannt, dass die Berücksichtigung aller Aspekte eine Herausforderung für Planer und Ausführende am Bau darstellen.
Erneuerbare Energien
Zum 1. Januar 2009 soll das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) in Kraft treten. Dieses legt u.a. fest, dass spätestens im Jahr 2020 14 % der Wärme in Deutschland aus Erneuerbaren Energien stammen sollen. Das Gesetz hat drei Säulen:
1) Die Nutzungspflicht: Eigentümer von Gebäuden, die neu gebaut werden, müssen Erneuerbare Energien für ihre Wärmeversorgung nutzen. Diese Pflicht trifft alle Eigentümer, egal ob Private, Staat oder Wirtschaft. Genutzt werden können alle Formen von Erneuerbaren Energien, auch in Kombinationen.
2) Die finanzielle Förderung: Die Nutzung Erneuerbarer Energien wird auch in Zukunft finanziell gefördert.
3) Wärmenetze: Das Gesetz erleichtert den Ausbau von Wärmenetzen.
Das an den Erneuerbaren Energien letztendlich kein Weg vorbeiführt, soll das abschließende Zitat des Europaabgeordnete Dr. Peter Liese deutlich machen, der im Verlauf der Tagung sagte: „Wir streiten über viel in Europa, aber das Ziel 20 %-Anteil der erneuerbaren Energien ist unumstritten.“