Innovationspreis 2008

Am 3. Juni 2008 wurden in Berlin im Rahmen einer Festveranstaltung die Gewinner des Innovationspreises der deutschen Gaswirtschaft 2008 bekannt gegeben. Diese Auszeichnung wird für hervorragende und besonders beispielhafte Lösungen zur effizienten Energienutzung vergeben.

Der mit insgesamt 50 000 € dotierte Preis wird alle zwei Jahre von der ASUE Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreund­li­chen Energieverbrauch e. V. aus­gelobt und steht unter der Schirm­herrschaft des BDEW Bundes­verband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. sowie des DVGW Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches e. V.

In der Kategorie „Innovationspreis für Planung, Forschung und Entwicklung“, deren Preise die ASUE in diesem Jahr zusammen mit der dena Deutsche Energie-Agentur GmbH vergibt, erhielt das Projekt „Energiekonzept des Autohauses Mercedes Roßbach in Hamburg“ eine mit einer Geldprämie in Höhe von 5000 € verbundene Auszeichnung.


Der Zufall hilft mit

Das Autohaus Mercedes Roßbach in Hamburg erweiterte im Jahr 2005 seine Ausstellungsfläche um einen 330 m2 großen Ausstellungsraum auf insgesamt 980 m2. Im Zuge dieses Umbaus entschloss sich Inhaber Bernd Roßbach, gleichzeitig ein neues Energieversorgungskonzept in seinem Unternehmen zu realisieren, das auch die bereits bestehenden Gebäude mit einbezog. In dieser Zeit kam eher zufällig ein Kontakt zum Hamburger Energieconsulting-Unternehmen „Das Netzwerk“ zustande.

Rasch wurden Ideen und Vorstellungen ausgetauscht und der Bauherr auf die verschiedensten Möglich­keiten moderner Energiege­winnung und ökologischer Nutzung aufmerksam gemacht. Angespornt durch die Vielfalt an tollen Möglichkeiten, lag bald ein Sammelsurium verschiedenster Puzzleteile auf dem Tisch.


Expertenwissen gefragt

Ein Expertenteam aus Architekt, Bauherr, Heizungsbauer, Pla­nungsingenieur sowie den möglichen Lieferanten für die Kraft-Wärme-Kältekopplung erar­bei­tete daraus ein Gesamtkonzept, für welches dann eine Kos­ten­kalkulation erarbeitet wurde. Die Investitionskosten lagen zwar deutlich über denen einer konventionellen Ergänzung der Heizungsanlage, allerdings sprachen die Amortisationszeit, die durch die prognostizierte Energieeinsparung der kommenden Jahre deutlich verringert wurde sowie die Möglichkeiten der CO2-Reduzierung eindeutig für das Konzept auf der Basis der Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung (KWKK).


Mit einem BHKW sparen

Das Herzstück des Versorgungskonzeptes ist ein erdgasbefeuertes PowerTherm Blockheizkraftwerk (BHKW) mit einer Leistung von maximal 43 kWth und bis zu 20 kWel. Die Leistungsabgabe lässt sich durch Drehzahlvariation flexibel einstellen – Minimum 5 kWel und 10 kWth.

Dies war ein wichtiges Kriterium, um die Anlage den in der Praxis häufig wechselnden Belastungsbedingungen effizient anpassen zu können. Ein weiterer Vorteil des PowerTherm ist die kompakte Bauweise, die eine Stellfläche von nur 1,1 m2 erfordert. Der Gesamtwirkungsgrad des BHKW beträgt nach Herstellerangaben bis zu 96 %, wobei der elektrische Wirkungsgrad über den ge­sam­ten Regelbereich hinweg konstant bleibt.

Dank der Leistungsmodulation ist ein kontinuierlicher Betrieb und damit eine permanente Stromerzeugung möglich. Auf diese Weise konnte eine deutliche Verringerung des Fremdstrombezugs realisiert werden. Überschüssige Strommengen werden flexibel in das öffentliche Netz eingespeist. Die Abwärme des BHKW wird zu Heizzwecken und zum Betrieb einer Absorptionskälteanlage des Typs Wegracal SE 15 mit 15 kW Kälteleistung genutzt.


Pufferspeicher und

Spitzenlastkessel

Kleinere Lastspitzen bei Wärme und Kälte werden durch in das System integrierte Speicher mit je 4000 l Inhalt abgepuffert. Bei noch höherem Wärmebedarf steht darüber hinaus ein Erdgas-Spitzenlastkessel zur Verfügung. Weitere wichtige Eckpunkte wie die Installation einer Fußbodenheizung und -kühlung im neuen Ausstellungsgebäude sowie die Umsetzung von verschiedenen Maßnahmen zur Senkung des Stromverbrauchs – beispielsweise durch Einsatz von Energiesparlampen – runden das neue Ener­gieversorgungskonzept des Autohauses Mercedes Roßbach in Hamburg ab.


Kreativität lohnt sich

Nach gut zwei Jahren sind durch immer wieder vorgenommene Überprüfungen und Feineinstellungen, richtungsweisende Werte sowohl im Verbrauch als auch in der Kostenentwicklung erreicht worden. Dieser Grund hat das Team des Autohauses dazu veranlasst, das Konzept auch anderen zugänglich zu machen.


Nachahmung erwünscht

Dazu wurde das Konzept erstmals anlässlich einer Mitgliederversammlung aller Mercedes-Benz Servicepartner Deutschlands im November 2006 im Rahmen einer Expertenmesse vorgestellt. Viele Unternehmen, die vor einer Investitionsentscheidung stehen, haben seither den Kontakt zum Autohaus Rossbach gesucht und setzen sich intensiv mit den Möglichkeiten der Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung auseinander.

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