Kommentar
Förderdschungel und EnergieeffizienzzieleDas Erreichen der gesetzten CO2-Einsparziele in Deutschland stellt sich als Mammutaufgabe dar. Investitionen in aktuelle und effiziente Technologien sowie der Austausch veralteter (Anlagen-)Technik sollen nach dem Willen des Gesetzgebers einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der Effizienzziele der Bundesregierung beitragen. Insbesondere im Gebäudebereich kommt dabei der TGA-Branche eine Schlüsselrolle bei der Energiewende zu.
So gibt es aktuell gerade im TGA-Bereich eine Vielzahl an Förderprogrammen. Diese gelten nicht nur für Unternehmen und die öffentliche Hand, sondern auch für Privatinvestoren. Als Fördermittelgeber treten dabei insbesondere die KFW und das BAFA in Erscheinung. Die dort geführten Förderprogramme sollen Anreize schaffen, damit vermehrt Projekte und Investitionen umgesetzt werden, die zum Erreichen der Effizienzziele beitragen.
Die häufig gut gefüllten Fördertöpfe und die nicht abgerufenen Fördergelder zeigen jedoch, dass die Investitionen hinter dem Machbaren und den Möglichkeiten zurückbleiben. Die Gründe hierfür sind sicher vielfältig: Am Anfang steht die unübersichtliche Förderlandschaft, dann folgen das zum Teil aufwendige und meist viel zu komplizierte Antragsverfahren und die teilweise einzuhaltenden Abläufe, die Projekte auch verzögern können. Aber auch die inselartige Förderung, die unter anderem aufgrund von Lobbyarbeit an mancher Stelle existiert, ist wenig zielführend.
Gesamtheitliche Projekte statt Einzelmaßnahmen fördern
Der BTGA als technologieoffener Industrieverband im TGA-Bereich sieht die Förderung immer im großen Ganzen. Gebäudetechnische Anlagen funktionieren nur langjährig effizient, wenn das Zusammenspiel aller Komponenten und Anlagenteile perfekt abgestimmt und eine Wartung durch gut ausgebildetes Personal dauerhaft sichergestellt ist.
So steht beispielsweise aktuell die Entwicklung eines Förderprogramms zur „CO2-Einsparung durch Austausch von Fernwärmestationen“ im Raume. Gemeinsam mit weiteren Partnerverbänden setzt sich der BTGA dafür ein, dass damit nicht nur der isolierte Austausch gefördert wird, sondern auch alle nötigen Randbedingungen und direkt betroffene Systeme betrachtet und gegebenenfalls gefördert werden. Am konkreten Beispiel bedeutet das, dass zuerst die heute aktuelle Heizlast bzw. benötigte Wärmemenge für die Dimensionierung der Fernwärmestation ermittelt werden muss (Gab es bauliche Veränderungen, Dämmmaßnahmen oder Nutzungsänderungen?), ein aktueller hydraulischer Abgleich mit Installation eventuell benötigter Komponenten durchgeführt wird und auch die passende Gebäudeleittechnik eingeplant wird. Aber auch der Austausch von veralteter Regeltechnik, der Einsatz von effizienter Pumpentechnologie und Smart-Meter-Technik werden in die Betrachtung einfließen. Fördermaßnahmen solch gesamtheitlich betrachteter Projekte weisen naturgemäß in aller Regel deutlich höhere Energieeinsparwerte aus als isolierte Einzelmaßnahmen. Hier gilt es, durch den Gesetzgeber grundsätzlich die passenden Rahmenbedingungen für gesamtheitliche Projekte zu schaffen, die Förderlandschaft übersichtlicher zu gestalten und die Bürokratie bei der Beantragung von Fördermaßnahmen zu reduzieren.
Die Politik muss die richtigen Rahmenbedingungen schaffen, mit denen sie dazu beiträgt, dass die enormen Einsparmöglichkeiten im Gebäudebereich mittels moderner Technischer Gebäudeausrüstung kurz- bis mittelfristig genutzt werden können. Dadurch werden nicht nur die europäischen und nationalen energieeinspar- und klimapolitischen Ziele verfolgt, sondern gleichzeitig Wachstum, Beschäftigung und Innovation in Deutschland gefördert.
Der Kommentar gibt die Meinung des Autors wieder.