Masterarbeit für die Praxis
Energetische Inspektion von KlimaanlagenDie Technische Gebäudeausrüstung bietet ein interessantes Arbeitsfeld mit viel Abwechslung. Wie der Einstieg in die TGA-Branche gelingen kann, zeigt das Beispiel der beiden Studenten Tobias Thiel und Philipp Schumacher, die zurzeit ihren Masterstudiengang Energiemanagement an der Hochschule Trier abschließen.
Energetische Inspektion nach § 12 der EnEV 2009
Klimaanlagen sind ein wichtiger Bestandteil vieler Anlagen in der Technischen Gebäudeausrüstung. Diese müssen nicht nur geplant und erstellt, sondern auch regelmäßig inspiziert werden. Entsprechende rechtliche Grundlagen sind in der EnEV 2009 § 12 aufgeführt. Die Inspektion ist erstmals im zehnten Jahr nach der Inbetriebnahme oder bei Erneuerung wesentlicher Bauteile wie Wärmeübertrager, Ventilator oder Kältemaschine durchzuführen. Vor dem Hintergrund der wohl nicht vor dem ersten Halbjahr 2014 in Kraft tretenden neuen EnEV als EnEV 2014 wird insbesondere die energetische Inspektion an Bedeutung gewinnen.
Für Pierre-Emile Kieffer bot die Zusammenarbeit zwischen Omnium Technic und den beiden Studenten der Hochschule Trier die Möglichkeit, sich intensiver mit den rechtlichen Vorgaben zur energetischen Inspektion von RLT-Anlagen zu befassen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu genutzt werden, entsprechende Angebote zur energetischen Inspektion auszuweiten. Zudem kann aufgrund der Studie der Arbeits- und Zeitaufwand für die Durchführung rund um eine energetische Inspektion besser als zuvor abgeschätzt werden.
Schnell erkannten die beiden Studenten, dass sie eine vielseitige Aufgabe gewählt haben, die sowohl das Einarbeiten in Normen umfasst, wie auch die praktische Inspektion vor Ort. Dabei sollten nachvollziehbare Arbeitsschritte dokumentiert werden, die sich als Arbeitsmittel im Praxisalltag in Form einer erweiterten Inspektion bewähren sollten.
Um eine Grundlage dafür zu haben, wurden acht Gebäude mit rund 20 Anlagen in Luxemburg, Darmstadt, Köln, Hamburg und Bad Lippspringe untersucht.
Durchführung vor Ort
Mit der Checkliste in der Hand und der passenden Messtechnik ausgestattet, ging es an die Untersuchung der energetischen Effizienz der RLT-Anlagen. Von der Datenerfassung über die Überprüfung der Gebäudeparameter und der Aufnahme der Raumklimaparameter bis hin zur Prüfung vorhandener Daten aus der GLT und der Ermittlung möglicher Einsparpotentiale durch eine veränderte Fahrweise der Anlagen lauteten die Aufgaben vor Ort. Dazu kamen die Sichtprüfung der RLT-Anlagen und die eigentliche Inspektion der Geräte. Vor Ort konnten Tobias Thiel und Philipp Schumacher bald erkennen, dass eine große Anzahl von Klimaanlagen nicht effizient genug arbeiten. Die Gründe sind bekannt und konnten einmal mehr bestätigt werden: Dazu gehören hohe Sicherheitszuschläge bei der Anlagendimensionierung (so genannten „Angstzuschläge“), Energiekosten waren zum Zeitpunkt der Anlagenerstellung nachrangig, mangelhafte Wartung und Instandhaltung, fehlende fachgerechte Bedienung und nicht zuletzt eine Änderung der Gebäudenutzung, die zu einem veränderten Bedarf führten.
Zu den wesentlichen Erkenntnissen der Arbeit durch die beiden Studenten zählen, dass Einsparpotentiale vor allem durch genaue Kontrollen & Messungen an den Anlagen vor Ort aufgedeckt werden können. Das größte Einsparpotential findet sich in den meisten Fällen in der Optimierung von Steuerung und Regelung der Anlagen.
Fazit
Die Vielfalt, die die Arbeit in der TGA-Branche widerspiegelt, umfasst von politischen Vorgaben zum Klimaschutz, rechtlichen und normativen Vorgaben in Verordnungen und Ausführungsnormen bis hin zu wirtschaftlichen Vorteilen in Form von Energieeinsparungen durch einen verbesserten Betrieb der Anlagentechnik ein weites Feld. Die TGA-Branche ist ein Berufsfeld mit Zukunft, nicht nur für Tobias Thiel und Philipp Schumacher, die mit ihrer Masterthesis eine spannende und lehrreiche Aufgabe bewältigt haben.