„The Squaire“ – das längste Bürogebäude Deutschlands

Es wird ein Gebäude der Superlative werden, das 140000 m2 Gesamtmietfläche bietende „The Squaire“. Das als eines der größten Büroimmobilien Europas geltende Gebäude soll mit integrierter Gastronomie-, Kultur- und Freizeitbereiche bis zu 100000 Besuchern pro Tag anlocken. Die „New Work City“ bietet zudem mit einer Anbindung an den Frankfurter Flughafen und Fernbahnhof, die S-Bahn sowie das Autobahnnetzwerk rund um Frankfurter Kreuz eine unmittelbare Anbindung an zentrale Verkehrsschlagadern Deutschlands. Nicht zuletzt sollen auch ökologisch neue Maßstäbe gesetzt werden: Geplant ist die Zertifizierung als Green Building nach LEED-Kriterien.


Wie viele andere Großprojekte auch war „The Squaire“ seit der Grundsteinlegung im März 2007 nicht unumstritten. Befürchtete man zunächst den Abfluss von Arbeitsplätzen aus der Frankfurter City, so entfachte zuletzt die Umbenennung des vormals „Airrail Center“ genannten Komplexes in das Kunstwort aus „Square“ und „Air“ die Kritik von Sprachpuristen. Heute, wenige Monate vor der geplanten endgültigen Fertigstellung, haben sich endlich Anerkennung und Optimismus durchgesetzt. Zumal „The Squaire“ ein rein privates Investment ist, also ohne Steuergelder auskommt. Und die Rechnung der Investoren IVG und Fraport scheint aufzugehen: Rund 65 % der verfügbaren Flächen sind bereits fest vermietet.

Die Konstruktion der direkt auf dem Dach des Fernbahnhofs errichteten Anlage mit seiner 14 m hohen Glaskuppel stellte an Architekten und Planer besondere Herausforderungen. Zum einen mussten die 350000 t Gesamtgewicht auf 86 Säulen verteilt werden. Zum anderen musste die fragil wirkende Gebäudehülle mit mehr als 2000 Einzelfenstern hohe Anforderungen an Schallschutz und Klimatechnik erfüllen. Und nicht zuletzt war eine durchdachte Mobilitätsplanung gefragt, um den Besuchern schnelle und übersichtliche Bewegungsmöglichkeiten zu bieten.

Dazu tragen insgesamt 97 Aufzüge bei, mit denen die sechs Etagen und 35 m Gebäudehöhe des „Squaire“ verbunden sind. Da der Gebäudekomplex auch umwelttechnisch Maßstäbe setzen will, wurden zur Aufzugsschachtentrauchung sämtlicher Personen- und Serviceaufzüge 60 „LSC Lift Smoke Control“-Premium-Systeme eingesetzt. Das von der D+H Mechatronic AG entwickelten LSC-System spart nachhaltig Heizenergie, Emissionen und Kosten: Im Gegensatz zu konventionellen Brandmelde- und Entrauchungsanlagen vermeiden die im Normalfall geschlossenen Rauchabzugsöffnungen unnötige Wärmeenergieverluste und sparen so erhebliche Kosten und CO2-Emissionen. Insgesamt zehn „LSC-Premium“-Systeme sorgen in den Fahrschächten für optimale Brandsicherheit. Bei diesen von D+H speziell für größere Aufzugsschächte entwickelten Anlagen wird die RWA-Steuerungszentrale vorzugsweise im Aufzugsmaschinenraum montiert. In der Zentrale ist bereits das Rauchansaugsystem integriert.

Nicht nur bei der Aufzugsschachtentrauchung, sondern bei der gesamten Gebäudetechnik setzt „The Squaire“ auf nachhaltig ressourcenschonende Technologien. Selbst das seit Oktober 2010 in Bau befindliche Parkhaus ist mittels Dachbegrünung und Solarstrom in das ökologische Gesamtkonzept integriert, so dass sich die Investoren gute Chancen auf das ab Frühjahr 2011 laufende Bewerbungsverfahren für eine LEED-Zertifizierung ausrechnen können.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 04/2014

LEED-Zertifizierung in Platin

Gebäude- und Raumautomation für das NuOffice

Der kürzlich fertiggestellte erste Bau ist ein Nahezu-Passivhaus und wurde mit dem LEED-Zertifikat in Platin sowie dem eu.bac-Zertifikat der Klasse A ausgezeichnet. Eine entscheidende Rolle für die...

mehr
Ausgabe 11/2010

Analyse der LEED-Bewertungssysteme

Die Rolle der Gebäudeautomation bei der LEED-Zertifizierung

Einer der Standards, die derzeit versuchen, ökologische Baustandards zu etablieren, ist der 2008 entwickelte DGNB. Es gibt allerdings einen Standard, der sich bereits weltweit verbreitet hat und...

mehr
Ausgabe 02/2013

Pumpentechnik im „The Squaire“

Bedarfsabhängig geregelte Umwälzpumpen

„The Squaire“ ist eine fu­tu­ristisch anmutende Ar­beits- und Lebenswelt, die un­mit­telbar von sämtlichen Mög­­lich­keiten moderner Mobilität umgeben ist: Die architektonisch bislang...

mehr
Ausgabe 04/2020

DGNB, LEED, BREEAM

Welchen Beitrag leistet die TGA zu einer Zertifizierung?
 Investitionsmehrkosten zertifizierter Geb?ude

Die Entscheidung für die Zertifizierung einer Immobilie ist nicht nur ökonomisch sinnvoll. Der gewerbliche und private Gebäudesektor stellt einen großen Hebel bei der Erreichung der...

mehr
Ausgabe 03/2013 Mit Windkraft und PV auf dem Dach

„Frosch“ im „LEED-Platin“-Haus

Seit 2010 setzt die neue Hauptverwaltung des durch seine Marken „Erdal“ und „Frosch“ bekannten Unternehmens Wer­ner & Mertz Maßstäbe für die Industrie als Energie-Plus-Haus“. Das Gebäude...

mehr