UBA-Hygieneliste & -Werkstoffe
Die novellierte Fassung der EU-Trinkwasserverordnung gilt seit dem 1. Dezember 2013 und bringt viel Bewegung in die Sanitärbranche. Grund dafür ist vor allem der strengere Bleigrenzwert für Werkstoffe zur Herstellung von Trinkwasserarmaturen. Auch wenn der Einsatz „hygienisch geeigneter“ Materialien mittlerweile über die Positivliste des Umweltbundesamtes (UBA) geregelt ist, besteht im Detail noch viel Abstimmungs- und Diskussionsbedarf. Das zeigte das „Forum GMS“ der Gütegemeinschaft Messing-Sanitär e.V. (GMS), das am 26. Juni 2014 im Mainzer Hilton Hotel stattfand.
70 Fachbesucher konnte der neue GMS-Vorstandsvorsitzende Alexander Dehnelt begrüßen. Die Vortragsreihe wurde von der Trinkwasserexpertin Claudia Straube vom UBA eröffnet. Die Referentin erläuterte die Grundlagen der Bleimigration in Sanitärwerkstoffen und machte deutlich, dass der Bleigehalt allein nicht ausschlaggebend sei. Sie konkretisierte dies anhand eines Materialtests mit harten, neutralen Trinkwässern. So ergab die Prüfreihe, dass die Migration beim mittlerweile verbotenen Werkstoff CW602N weit höher ist als beim Werkstoff CW612N, obwohl beide Materialien exakt denselben Bleianteil von 2 % aufweisen. „Der Versuch zeigt, dass es nicht sinnvoll ist, den Bleianteil pauschal zu begrenzen“, so Claudia Straube.
Zukünftige Rahmenbedingungen
Auf diese Ausführungen bezugnehmend, referierte Uwe Dietrich von Dornbracht zur zukünftigen Entwicklung der regulatorischen Rahmenbedingungen. Er ging in seinem Vortrag auf die Grundlagen der TrinkwV ein, die sich auch aus dem Bundesseuchenschutzgesetz entwickelt habe, denn „Wasser ist entscheidend bei der Übertragung von Krankheiten“. Am Beispiel der Produktpalette von Dornbracht zeigte Uwe Dietrich die Notwendigkeit auf, für verchromte Bauteile Alternativen zu entwickeln. Denn mit dem Verbot bestimmter Werkstoffe oder Herstellungsverfahren sei auch der Weiterbetrieb von Produktionsanlagen, etwa Galvaniken, gefährdet.
Korrosionsuntersuchungen
Dr. Norbert Gaag, Diehl Metall Messing, präsentierte Korrosionsuntersuchungen an Sanitärwerkstoffen. Die GMS e.V. hatte drei Werkstoffe untersuchen lassen, die als Nachfolgelösung für die entzinkungsbeständige Legierung CW602N verfügbar sind. Hierbei handelt es sich um CW511L mit der Legierungs-Zusammensetzung CuZn38As, um CW626N mit der Zusammensetzung CuZn33Pb1,5AlAs sowie um CW725R mit der Zusammensetzung CuZn33Pb1AlSiAs.
Erfahrungen zur Produktionsumstellung
Abschließend stellte Geert Van den Abbeele, Sanha, die Produktstrategie seines Unternehmens vor, die mittelfristig auf den ausschließlichen Einsatz bleifreier Werkstoffe abzielt. Der Hersteller begann mit der Umstellung sukzessive 2008 und konnte sie 2013 weitgehend abschließen.