TGA-Branche verhalten optimistisch
Absatz-/Umsatzrückgänge der Heizungs-, Elektro- und Digitalindustrie in 2024, Forderungen an die neue Bundesregierung sind gestellt
Markus Münzfeld,
Chefredakteur tab.
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Nur noch wenige Tage dauert es, bis am kommenden Wochenende die Wahl zum Deutschen Bundestag stattfindet. Mit der Bildung einer neuen Regierung dürften sich dann zumindest die groben Ziele für den zukünftigen Weg in der energiepolitischen Ausrichtung schnell offenbaren. Doch damit fängt erst die Arbeit auf staatlicher Ebene an, für die es schon seit einigen Wochen zahlreiche Forderungen von diversen Institutionen und Verbänden gibt – wie z. B. eine Unternehmenssteuerreform, eine Absenkung der Strompreise oder verlässliche Förderprogramme. Die Forderungen der diversen Interessensvertretungen sind leicht nachvollziehbar, da meist das bisherige politische Fehlverhalten als einer der Hauptursachen gesehen wird für die z. T. massiven Absatz- und damit Umsatzrückgänge in mehreren TGA-Gewerken im Jahr 2024 So z. B. im Heizungssektor: hier wurden im vergangenen Jahr rund 46 % weniger Wärmeerzeuger gegenüber dem Jahr 2023 in den Markt gebracht (2023: 1,3 Mio. Geräte, 2024: 712.500). Ebenso rückläufige Ergebnisse verzeichnete die Elektro- und Digitalindustrie. Die preisbereinigte Produktion ist hier von Januar bis einschließlich November 2024 um über 9 % eingebrochen. Bei den nominalen Erlösen, einschließlich den Dienstleistungen, verzeichneten diese Gewerke im gleichen Zeitraum ein Minus von 6,5 %.
Als eine weitere Ursache – von Zahlreichen – der negativen Marktentwicklungen wird oft das „Regulierungsdickicht“ genannt. Dazu hat der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) unlängst im Rahmen einer Pressekonferenz auf den Punkt gebracht, dass es in den zurückliegenden fünf Jahren 13.000 neue EU-Regulierungen gegeben hat, während bspw. in den USA gerade einmal 3.000 hinzugekommen seien. Laut Normenkontrollrat würden die Bürokratiekosten für die deutsche Wirtschaft bei über 65 Mrd. € jährlich liegen – Tendenz steigend. Dies ist viel Geld, das z. T. auch für Investitionen und damit für neue Wertschöpfung hätte genutzt werden können. Viele Unternehmen bewerten die allgemeine Belastung durch bürokratische Berichtspflichten somit als „hoch“ oder „sehr hoch“ und sehen sich hierdurch in ihrer Innovationstätigkeit gehindert. So wundert es nicht, dass der Verband ZVEI die nächste Bundesregierung zu einem entschlossenen Gegensteuern auffordert.
Trotz dieser negativen Marktsituationen gibt es auch positive Entwicklungen in den TGA-Bereichen. Die Sanitärbranche sieht für sich aktuell eine gute konjunkturelle Entwicklung. Und auch der Lüftungs-/Klimabereich erwartet, trotz insgesamt einer negativen Lage in 2024, bessere Geschäftsaussichten. Unter dem Strich kann der TGA-Markt rückblickend auf das vergangene Jahr sowie gegenwärtig noch viele weitere positive Ereignisse verzeichnen: So sind z. B. die Energieverbräuche von Gebäuden weiterhin gesunken und zudem herrscht derzeit eine hohe Nachfrage an Energieberatungen1). Und last but not least: Der Bundesverband Wärmepumpe – kurz BWP – geht trotz derzeitiger Situation weiterhin davon aus, dass bis 2030 ein Wachstum auf 5 bis 6 Mio. verbaute Wärmepumpenanlagen realisierbar ist2).
Für Ihre Projektaufträge und -entwicklungen wünschen wir Ihnen in diesem Gesamtkontext gutes Gelingen und viel Erfolg!
Markus Münzfeld
Chefredakteur tab
1) siehe dena-Gebäudereport