TÜV Sustainability Studie 2024

85 % der Unternehmen in Deutschland stehen hinter der Energiewende

Geschwächte Konjunktur, erhöhte Energiepreise und zu viel Bürokratie drücken laut dem TÜV-Verband auf die Stimmung in der deutschen Wirtschaft. Hinzu kommen politische Krisen und ein verschärfter globaler Wettbewerb auf dem vorgegebenen Weg der nachhaltigen Transformation. Trotz der Herausforderungen stehen 85 % der Unternehmen in Deutschland hinter der Energiewende – das zeigt die aktuelle TÜV Sustainability Studie 2024. Vier von fünf unterstützen das Ziel der EU, bis zum Jahr 2050 der erste klimaneutrale Wirtschaftsraum weltweit zu werden.

Die Umfrage zeigt auch, dass der Umstieg auf erneuerbare Energien viele Unternehmen an ihre Belastungsgrenze bringt. Etwa die Hälfte beklagt die hohen Kosten und die weitreichenden regulatorischen Anforderungen. Jedes fünfte Unternehmen sieht sich wegen der Energiewende in seiner Existenz bedroht. Auf der anderen Seite gibt jedes dritte Unternehmen an, dass es von der Energiewende profitiert. Neben geringeren Energiekosten ermöglicht sie Innovationen und neue Absatzmärkte.

Hemmnisse und Bedenken trotz gesteigerter Energieeffizienz

Auf dem Weg zu nachhaltiger Transformation steht ein Großteil der deutschen Unternehmen trotz Hemmnisse und Bedenken hinter den Zielen der Energiewende.
Bild: Clipdealer

Auf dem Weg zu nachhaltiger Transformation steht ein Großteil der deutschen Unternehmen trotz Hemmnisse und Bedenken hinter den Zielen der Energiewende.
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Bei der Umsetzung der Energiewende sind die meisten Unternehmen auf einem guten Weg: Etwa zwei von drei haben in den vergangenen fünf Jahren Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz umgesetzt. Nach der Studie werden dabei vor allem erneuerbarer Energien (intensiver) genutzt. Weitere Maßnahmen umfassen den Einsatz effizienterer Heizungs-, Lüftungs- und Klimasysteme oder die Herstellung energieeffizienter Produkte und Anlagen. Zunehmende Verbreitung finden Energieaudits und Energiemanagementsysteme, die den Energieverbrauch systematisch analysieren sowie laufend überwachen und optimieren. Nachholbedarf besteht bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), die laut TÜV Verband häufig nicht über ausreichende finanzielle und personelle Ressourcen verfügen und daher entsprechende Unterstützung benötigen.

Als größtes Hemmnis auf dem Weg zu mehr Energieeffizienz nennen die Unternehmen die hohen Kosten, gefolgt vom bürokratischen Aufwand und fehlenden staatlichen Förderungen bzw. finanziellen Anreizen. Ebenso geben sie an, Schwierigkeiten bei der Suche nach geeigneten technischen Dienstleistern zu haben. Nur jedes zehnte Unternehmen hatte keine Probleme oder Hindernisse bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz. Des Weiteren sind viele Unternehmen besorgt: Zwei von drei befürchten Versorgungsengpässe, Störungen oder Ausfälle. Das deutsche Stromnetz stoße mit der Energie- und Verkehrswende an seine Belastungsgrenzen. Die Netze müssen nach Bekunden des TÜV Verbandes zügig ausgebaut und digitalisiert werden, um ihre Stabilität bei zunehmend dezentraler und fluktuierender Energieerzeugung gewährleisten zu können. Das sei notwendig, um das Vertrauen in den Erfolg der Energiewende zu erhalten.

Impulse der Politik entscheidend

Die Bundesregierung hat zuletzt eine Reihe regulatorischer Vorgaben auf den Weg gebracht. Diese zielen vor allem darauf ab, mehr Tempo in die Energiewende zu bringen. Ein Beispiel ist die Ausweitung von Beschleunigungsgebieten für Windkraftanlagen. Beim Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur setzt die Bundesregierung mit einem eigenen Beschleunigungsgesetz und einer Importstrategie laut TÜV Verband wichtige Impulse. Notwendig seien dafür einheitliche Sicherheits- und Qualitätsstandards, die international harmonisiert werden müssen. Entscheidend sei zudem, die Regelungen so schnell wie möglich in die Praxis umzusetzen.

Ein Hindernis für den Aufbau eines nachhaltigen Energiesystems ist die Haushaltskrise. Die Kürzungen im Klima- und Transformationsfonds (KTF) senden laut TÜV Verband das falsche Signal an private und gewerbliche Investoren. Darüber hinaus fehle es an Mittel, um die mittelständische und von Start-ups geprägte Greentech-Branche ausreichend zu unterstützen. Notwendig seien umfassende Förderprogramme, grünes Wagniskapital und regionale Kompetenzzentren für die Vernetzung von Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Kapitalgebern.

Nachfolgend steht die Studie zum Download bereit.

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