Baustart für Musterschule in Sachen Nachhaltigkeit
„Energieeffiziente Schule 2014“ 04.07.2014In Ostfildern-Ruit haben im Juni 2014 die Bauarbeiten für eine besonders energieeffiziente Schule begonnen. Für Planung und Bau hatte die Stadt Ostfildern einen europaweiten Wettbewerb ausgeschrieben. Den Zuschlag hat der Generalübernehmer Wolff & Müller erhalten. Das Stuttgarter Bauunternehmen hat sich gemeinsam mit den Architektenbüros Glück + Partner sowie Schädler & Zwerger gegen acht weitere Bietergemeinschaften durchgesetzt. Die Kosten für das zweigeschossige Gebäude mit einer Grundfläche von rund 3500 m2 betragen etwa 8 Mio. €. Der schlüsselfertige Bau wird nur rund ein Jahr dauern – schon im Sommer 2015 soll der Schulbetrieb starten.
Bereits jetzt gilt der Neubau als Paradebeispiel für ein nachhaltiges Schulgebäude: Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energiem (BMWi) hat das Projekt beim Ideenwettbewerb „Schule 2030 – Lernen mit Energie" mit dem Preis „Energieeffiziente Schule 2014“ in den Kategorien Gesamtkonzept im Bereich Neubau und Innovative Energieversorgung ausgezeichnet. Die Stadt Ostfildern hatte der Ausschreibung ein hochmodernes Energiekonzept zugrunde gelegt. Darin eingebunden sind nicht nur der Schulneubau, sondern auch Rathaus, Bürgerhaus und Sporthalle im Ortszentrum von Ruit.
Wärmeerzeuger ist ein gemeinsames BHKW, das zusammen mit einem Gasbrennwertkessel im Untergeschoss der Schule untergebracht ist. Strom erzeugt eine große Photovoltaikanlage auf dem Schuldach. „Auf das ganze Jahr gesehen wird der Betrieb der Grundschule dadurch CO2-neutral sein“, erklärt Michael Scheich, Projektleiter bei Wolff & Müller (www.wolff-mueller.de). Dazu trägt auch das Wärmeschutz- und Lüftungskonzept bei. Wegen einer kompakten Bauweise erreicht die Grundschule Ruit ein besonders niedriges A/V-Verhältnis von 0,35 – die Voraussetzung für einen energetisch optimalen Wärmeschutz.
Mit einer bis zu 30 cm dicken Dämmung ist das Gebäude so gut isoliert, dass es auch im Sommer ohne aktive Kühlung auskommen wird. Eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und ein Beleuchtungskonzept mit hoher Tageslichtnutzung sowie einer tageslichtabhängigen automatischen Regelung der Beleuchtung und Verschattung senken den Energiebedarf des Neubaus weiter.
„In Abstimmung mit den beteiligten Architekten und Fachplanern haben wir das Energie- und Haustechnikkonzept so weit optimiert, dass der Primärenergiebedarf jetzt nur noch bei 55,9 kWh/m2a“, erklärt Michael Scheich.
Gebäudestruktur
Das neue Gebäude wird barrierefrei sein und ist auf die Anforderungen eines Ganztagsbetriebs ausgelegt. Zwölf Klassen werden darin Platz finden. Der zweigeschossige Stahlbetonbau besteht aus zwei Flügeln. Im Obergeschoss sind die Klassenräume untergebracht, im Erdgeschoss entstehen ein zentraler Foyerbereich, eine Mensa-Küche und weitere Räume für unterschiedliche Nutzungen. Auf klassische Schulflure haben die Architekten zugunsten von großzügigen und flexibel nutzbaren Spiel- und Aufenthaltsflächen verzichtet. Die Fassade ist geprägt von einem markanten Fluchtbalkon aus Holz, der um das gesamte Gebäude verläuft und von jedem Raum aus zugänglich ist. Im Nordflügel entsteht eine 5 m hohe Kleinsporthalle mit eigenem Zugang. So sind Halle und Umkleidebereich auch für externe Nutzer erreichbar.