Energiekonzept für den Firmensitz
Der TECE-Energiegarten in EmsdettenSeit Ende der 1990er Jahre erzeugt TECE (www.tece.de ) Strom und Wärme für Produktion und Verwaltung in einem eigenen Blockheizkraftwerk (BHKW) am Firmenstammsitz in Emsdetten. Jetzt wurde das BHKW grundlegend überarbeitet und um eine Kühlfunktion auf Basis von Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung erweitert. Der neue „TECE-Energiegarten“ bündelt verschiedene innovative Technologien in einem wirtschaftlichen und umweltfreundlichen Gesamtkonzept. Das neue BHKW wurde vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) als Hocheffizienzanlage anerkannt.
In den vergangenen Jahren hat TECE seinen Firmensitz in Emsdetten erheblich ausgebaut. Sowohl die Verwaltung als auch die Produktions-, Lager- und Schulungsgebäude wurden erweitert. Entsprechend ist auch der Energiebedarf für Heizung, Kühlung und Strom gewachsen. Der Haustechnikanbieter entwickelte deshalb sein bestehendes Blockheizkraftwerk zu einer völlig neuen und hocheffizienten Lösung weiter. Mit einer Leistung von 300 kW Strom und 332 kW Wärme wurde das BHKW durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) als Hocheffizienzanlage anerkannt und gefördert.
Der Begriff des Energiegartens steht zum einen für ein umweltfreundliches und ressourcenschonendes Energiegewinnungskonzept. Zum anderen hat es tatsächlich gartenähnliche Züge, was da auf einem Grundstück neben der TECE-Produktionshalle aufgestellt wurde: Hier finden die Großaggregate wie BHKW, Kesselanlage, Kühlturm und Pufferspeicher ihren Platz. Ein wichtiger Vorteil des Energiegartens ist die Möglichkeit, Komponenten bei Bedarf unkompliziert auszutauschen oder hinzufügen zu können.
Das neue Konzept des Bochumer Planers Stefan Wolf, Planungsbüro für Energie- und Haustechnik, setzt vor allem auf die Integration der Kühlung in den BHKW-Betrieb. Während das alte BHKW „nur“ elektrischen Strom und Wärme produzierte, arbeitet das neue Kraftwerk im Energiegarten auf Basis einer Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung mit Wärmerückgewinnung. Das Besondere an dieser Lösung ist, dass die Kühlung nicht durch ein elektrisch angetriebenes Aggregat erzeugt wird, sondern über thermisch angetriebene Kältemaschinen.
Die integrierte Kältelösung bewirkt einen ganzjährig effizienten Betrieb des BHKWs. Bei herkömmlichen Kraft-Wärme-Kopplungs-Konzepten arbeitet die Anlage nur im Winter wirklich wirtschaftlich, wenn die bei der Stromherstellung produzierte Wärme für die Heizung benötigt wird. Im Sommer geht bei diesen Lösungen die Wärme ungenutzt verloren. Anders beim TECE-Energiekonzept: Im Winter wird hier ein Teil der Abwärme für die Heizung der Gebäude und die Warmwasseraufbereitung verwendet, ein weiterer Teil fließt in den thermischen Antrieb der Kältemaschinen, da die Produktionsanlagen auch im Winter gekühlt werden müssen. Hier zeigt sich eine weitere Besonderheit des Konzepts: Die Wärme, die dem Antrieb der Kältemaschinen dient, wird als Niedrigtemperaturwärme rückgewonnen und zum Betrieb der Niedertemperatur-Heizsysteme genutzt. Im Sommer, wenn die Gebäude nicht geheizt werden, wird der Großteil der im BHKW erzeugten Wärme für den Antrieb der Kältemaschinen genutzt. Die Kälte kommt dann nicht nur den Produktionsanlagen, sondern auch den Büro- und Schulungsgebäuden zugute. Zurzeit wird die Kühlung durch zwei Absorbtionskältemaschinen mit einer Gesamtnennleistung von 140 kW erzeugt. Die Anlage wurde jedoch bewusst erweiterbar gestaltet. Bei Bedarf können weitere Maschinen eingebunden werden.
Der Energiegarten wurde durch eine Lösung für die umweltfreundliche Stromerzeugung ergänzt. Dafür errichtete TECE auf dem Flachdach der Produktions- und Logistikhalle eine Photovoltaik-Anlage, deren 504 Module rund 100 MWh Strom pro Jahr erzeugen. Für die Abdeckung von Spitzenlasten muss TECE zwar immer noch Strom dazukaufen. Doch auch hier setzt der Haustechnikspezialist auf ein ressourcenschonendes Konzept: Seit 2009 kauft TECE nur noch Strom, der nachweislich aus erneuerbaren Quellen stammt und von der Energie Vision e.V. zertifiziert wurde.
Aus ökologischer, aber auch aus wirtschaftlicher Sicht, hat sich der Aufwand für die neue Energiegewinnungslösung gelohnt: Der Primärenergiebedarf für das Gesamtkonzept aus Blockheizkraftwerk und Solarstromerzeugung beträgt rund 5.000 MWh. Bei herkömmlicher Energieerzeugung würden dagegen etwa 8500 MWh benötigt, um die gleiche Menge Strom und Wärme bereitzustellen. Im Vergleich dazu ist das neue TECE-Energiekonzept also um mehr als 40 % effizienter und entsprechend umweltschonender.