„Smart Grids“ für „Smart Buildings“ – vier Schritte zur Energie-Sensibilität

Auf dem Globalen Energieeffizienz Forum 2011 in Brüssel, betonte  Jean-Yves Blanc, Präsident der eu.bac, der European Building Automation and Controls Association (eu.bac), die Wichtigkeit „intelligenter“ Gebäude in Bezug auf Smart Grids sowie die Rolle vernetzter Energiemanagementsysteme in Gebäuden.


In „Smart Grids“ („intelligenten“ Netzen) spielen die Gebäude als Energieverbraucher eine Schlüsselrolle. Allerdings werden Gebäude durch den voranschreitenden Einbau von erneuerbaren Energiequellen wie Photovoltaik oder Kraft-Wärme-Kopplung auch zu Energiespeichern und Energieversorgern. Daher müssen Gebäude im Kontext von „Smart Grids“ stets mehrdimensional betrachtet werden. Millionen von gewerblich genutzten Gebäuden verfügen über ein intelligentes Gebäudeautomationssystem das technische Funktionen wie Heizung, Klimaanlagen, Beleuchtung und/oder Sicherheitselemente energieeffizient koordiniert. Üblicherweise gibt es in diesen Gebäuden tausende von Datenpunkten zur Überwachung und Steuerung der technischen Systeme. „Diese verteilte Intelligenz muss bei „Smart Grids“ angesprochen werden“, sagt Jean-Yves Blanc.  „Da die Systemprotokolle von Gebäudeautomationssystemen zudem standardisiert sind, ist es technisch einfach möglich die relevanten Daten mit „Smart Grids“ auszutauschen um einen Mehrwert für die Gebäudenutzer, die Facility Manager und den Besitzer der Anlage zu erreichen.“

Des Weiteren gibt Jean-Yves Blanc vier Schritte an, die zu einer höheren Energiesensibilität bei Gebäuden und ihren Nutzern führen:

- Verhaltensaspekte – die Personen die in dem Gebäude leben und arbeiten, müssen darin geschult werden, wie sie durch ihr Verhalten Energieverbrauch minimieren können – dies gilt besonders für Bestandsgebäude, es ist die kostengünstigste Maßnahme mit der kürzesten Amortisationszeit.

- Gebäudeautomation und Leitsysteme können die Verwendung der bestehenden technischen Systeme in Gebäuden optimieren – in einer idealen Welt verhalten sich alle Menschen Kosten- und Energiesensibel. Das ist allerdings nicht der Fall. Gebäudeautomation und Leittechnik garantieren eine durchschnittliche Amortisationszeit von vier bis sechs Jahren bei geringem Investitionsvolumen.

- Austausch technischer Komponenten – Ersatz oder Austausch technischer Komponenten wie Heizkessel für Heizung, Warmwasser, Wärmepumpen, Kältemaschinen, Umwälzpumpen oder Ventilatoren. Üblicherweise amortisieren sich Investitionen in technische Gebäudeausrüstung in weniger als zehn Jahren. Einige Komponenten wie zum Beispiel Pumpen, teilweise bereits in Monaten.

- Gebäudehülle – in Maßnahmen zur Ertüchtigung der Außenhülle wie Fassaden, Fenstern oder Dächer zu investieren amortisiert sich, je nach Investition, in 10 bis 25 Jahren.

Was ist nötig um Gebäude in Energienetzen „intelligenter“ zu machen? Das ist ein Fokus der eu.bac und wird von Jean-Yves Blanc folgender Maßen zusammengefasst:

- Verordnungen wie Bauvorschriften und Ökodesign-Maßnahmen müssen widerspiegeln, was technisch und wirtschaftlich möglich ist.

- Verifizierung und Kennzeichnungssysteme können den Nutzen einzelner Produkte sowie ganzer Systeme aufzeigen.

- Key Performance Indikatoren und Schwellenwerte müssen basierend auf dem tatsächlich erreichbaren Energieverbrauch pro Quadratmeter und Jahr definiert werden: In diesem Fall ist nicht der erwartete sondern der reale Verbrauch relevant.

- Um die existierenden finanziellen Hürden zu überwinden ist Energy Performance Contracting, die mehr Akzeptanz auf dem Markt verdient, eine geeignete Maßnahme.

 

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