Wärmepumpenbranche verzeichnet Marktstabilisierung
18.07.2024Im ersten Halbjahr 2024 haben die Hersteller von Wärmepumpen in Deutschland 90.000 Heizungswärmepumpen abgesetzt. Nach den außergewöhnlich guten Jahren 2022 und 2023 stabilisiert sich der Wärmepumpenmarkt damit auf einem Niveau von rund 15.000 monatlich abgesetzten Geräten. Damit verhält sich der Absatz von Wärmepumpen anders als der Absatz von Gasheizungen, für den zuletzt laut Angaben des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) ein drastischer Rückgang verzeichnet wurde. Aussichten auf eine Verbesserung der Marktsituation leitet der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) aus der steigenden Inanspruchnahme der KfW-Heizungsförderung ab.
Der Wärmepumpenmarkt stabilisiert sich im ersten Halbjahr 2024 auf ca. 15.000 abgesetzte Geräte.
Bild: BWP
BWP-Geschäftsführer Dr. Martin Sabel sagt dazu: „Die Menschen wollen weg von der fossilen Gasheizung, die Wärmepumpe ist dann die Technologie der Wahl. Branche und Politik können daran arbeiten, noch besser über die sehr guten Fördermöglichkeiten zu informieren. Die positive Entwicklung der KfW-Förderung zeigt, dass sich diese Anstrengungen lohnen.“
Fast 50.000 Förderzusagen im ersten Halbjahr erteilt
Parallel zur Absatzentwicklung verzeichnet die KfW ein wachsendes Interesse an der Heizungsförderung. Im ersten Halbjahr wurden fast 50.000 Förderzusagen erteilt, davon 39.000 für Wärmepumpenprojekte. Zuletzt stieg die Anzahl der Zusagen im Mai um 21 %, im Juni sogar um 40 % gegenüber den jeweiligen Vormonaten. Von 17.000 KfW-Förderanträgen im Juni entfielen 13.000 auf Wärmepumpen. Da vier von fünf Wärmepumpen mittlerweile in Bestandsgebäuden zum Einsatz kommen, ist die KfW-Förderung laut BWP für den Heizungstausch für die Branchenentwicklung von zentraler Bedeutung. „Die steigende Nachfrage nach der Förderung zeigt, dass sich nach und nach herumspricht, wie attraktiv die seit Jahresbeginn geltenden Förderkonditionen sind“, sagt Dr. Sabel. „Zuschüsse betragen in den meisten Fällen 55%, bei Haushalten mit geringem Einkommen sogar bis zu 70 %. Noch besser wird die Förderung bestimmt nicht mehr werden.“
Förderanträge und -zusagen bei der KfW stiegen im Juni auf 13.000, was eine Erhöhung von 40 % gegenüber den jeweiligen Vormonaten bedeutet.
Bild: BWP
Dabei verweist Dr. Sabel auch auf die laufende Haushaltsdebatte. „In diesem Jahr ist die Finanzierung der Heizungsförderung in jedem Fall gesichert. Wir setzen uns dafür ein, dass das auch für den Bundeshaushalt 2025 so bleibt und ausreichend Mittel für eine steigende Nachfrage eingestellt werden. Die Ampelkoalition muss erkennen, dass sie den Wärmepumpen-Ausbau nachhaltig unterstützen muss. Die Wärmepumpenbranche in Deutschland bildet nicht nur die Grundlage, um die verbindlichen Klimaziele zu erreichen und unabhängiger vom Import fossiler Energieträger zu werden. Sie ist als Mittelstandsbranche auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.“
Potenziale ausnutzen
Die Aussichten für die zweite Jahreshälfte sieht der BWP verhalten positiv. Dr. Sabel verweist darauf, dass der Großhandel derzeit noch Lagerbestände an Wärmepumpen ausliefere, die er bereits im letzten Jahr bezogen hatte. Diese Lagermenge gehe voraussichtlich zugunsten von Neubestellungen zurück. Außerdem sei zu erwarten, dass das Interesse an der Förderung und damit auch die Nachfrage nach Wärmepumpen steigen werde. Nachdem die Antragstellung bereits für Einfamilienhäuser und Mehrfamilienhäuser im Privateigentum möglich ist, können ab August auch die Wohnungswirtschaft und Eigentümer von Nichtwohngebäuden die Förderung beantragen. Ab September soll dann auch die Einreichung von Verwendungsnachweisen möglich sein, sodass die Auszahlung der Förderung beginnen kann.
„Das sind wichtige Schritte, um die Förderung zugänglicher zu machen und auf ein verlässliches Fundament zu stellen“, konstatiert Dr. Sabel. „Die Wärmepumpenindustrie kann eine steigende Nachfrage problemlos bedienen und auch das Handwerk kann mehr Anlagen installieren. Über die letzten beiden Jahre wurden in der Branche Milliardenbeträge in Fertigungskapazitäten und Fachkräfte investiert. Diese Potenziale gilt es, zu nutzen.“