Green Building für Green IT
In nur sechs Monaten Bauzeit wurde in Stutensee bei Karlsruhe die neue Zentrale des IT- und Software-Dienstleisters Abilis errichtet. Rund 3 Mio. € hat das Unternehmen in ein energieeffizientes Gebäude investiert, das perfekt zur eigenen strategischen Ausrichtung passt zur Green IT. Der Industriebauspezialist Freyler hat das Bauvorhaben integral und gemäß nachhaltiger Kriterien geplant, mit Blick nicht nur auf die Gebäudehülle und Einrichtung, sondern vor allem auf den effizienten Betrieb. Langfristig betrachtet geht es um geringe Betriebskosten und die optimale Nutzung der eingesetzten Energie.
Nach nur einem halben Jahr Bauzeit konnte Freyler das „Green Building“ schlüsselfertig an den Software-Dienstleister übergeben. Abilis benötigt für sein Rechenzentrum unter Vollauslastung circa 120 bis 150 kW Strom. Etwa die Hälfte davon entfällt auf die Kühlung, der Rest auf die Heizung in den Büros, Licht, PCs und sonstige Geräte. Hochgerechnet macht das etwa 210 bis 240 kW Leistungsbedarf. Dies entspricht Kosten von rund 600 € am Tag oder 18 000 € im Monat.
In partnerschaftlicher Zusammenarbeit haben Freyler und Abilis verschiedene Maßnahmen identifiziert und umgesetzt, um diesen Energiebedarf zu reduzieren. „Ausgangspunkt war die Erkenntnis, dass das Rechenzentrum ungeheuer viel Abwärme produziert, die wir nicht ungenutzt lassen wollten“, erklärt der verantwortliche Bauleiter, Oliver Gärtner von Freyler. Die gesamte Gebäudeheizung erfolgt daher mittels Energierückgewinnung, ergänzt durch die Nutzung regenerativer Energiequellen: Über Wärmetauscher in Warmwasserpuffern wird die Abwärme des Rechenzentrums gespeichert. Die Abwärmetemperaturen können direkt für die Gebäudeheizung genutzt werden, in den Büros wurde dafür durchgehend eine Fußbodenheizung installiert. Im Idealfall kommt es hier zu einer Wärmeleistung von 75 kW. Zusätzlich besitzt das Gebäude eine Wärmepumpe, da nicht von Anfang an mit einer Vollauslastung des Rechenzentrums gerechnet werden konnte. Diese dient zudem der Klimatisierung der Räumlichkeiten im Sommer.
Auf dem Dach des Gebäudes – das Freyler in klassischer Süd-West-Lage ausrichtete – wurde eine Photovoltaikanlage mit 25 kWp installiert, die den Primärenergiebedarf an Strom weiter senkt. Ihr Ertrag wird ins Stromnetz eingespeist. Mittels LON lässt sich die Gebäudetechnik und der Energieverbrauch überwachen und nach Bedarf steuern. Tageslichtsensoren dimmen die Beleuchtung optimal.
Um Stand-by-Kosten und Brandgefahr zu reduzieren, wurde ein Teil der Steckdosen als schaltbare Varianten installiert, die per Knopfdruck abgeschalten werden.
Durch die Umsetzung baulicher und technischer Maßnahmen sowie durch eine optimale Hardwarenutzung im Tagesgeschäft mittels spezieller Server- und Speichervirtualisierung ergibt sich für das gesamte Rechenzentrum ein Energieeinsparvolumen von 30 bis 50 %.
Beide Büroflügel bieten derzeit eine Gesamtfläche von knapp 1400 m2, lassen sich aber gen Westen erweitern.