ITGA-Herbsttagung 2010: Ethik und Energieeffizienz
Gut 50 Teilnehmer aus Unternehmen der TGA-Branche diskutierten auf der diesjährigen Herbsttagung des ITGA – Industrieverband Technische Gebäudeausrüstung Nordrhein-Westfalen e.V. in Düsseldorf wie wichtig die Themen Ethik und Energieeffizienz für die Branche sind bzw. sein könnten.
In seiner Begrüßung kündigte Michael Mahr, Vorsitzender des ITGA, den ersten Referenten Prof. Dr. theol. habil. Peter Schallenberg von der Theologischen Fakultät in Paderborn an und gab mit dem Satz „Gibt es eine Moral nach der Finanzkrise?“ die Thematik vor. Prof. Schallenberg erläuterte in seinem sowohl anspruchsvollen als auch humorvollen Vortrag die Herkunft der Begriffe Ethik und Moral. Er stellte das abendländische Prinzip des Zusammenlebens und Wirtschaftens vor und wies auf die historische Bedeutung des ethischen Handelns im Wirtschaftsleben hin. Im Weiteren stellte er das angelsächsische und das „kontinentaleuropäische“ Wirtschaftssystem gegenüber, wovon sich letzteres durch ein stärkeres Solidaritätsprinzip auszeichnen würde. Dieses hätte mit dazu beigetragen, dass die Finanzkrise in Deutschland und seinen Nachbarländern weniger gravierend ausgefallen wäre, als in anderen Ländern. Letztendlich würde sich die Frage stellen, was für einen Sozialstaat man haben wolle und welche Kontrollinstanzen nicht nur national sondern auch globale Akzeptanz erlangen würden, um zukünftigen Finanzkrisen vorzubeugen. Er forderte dazu auf, mit Mut für unser Wirtschaftssystem mit seiner Verantwortung für Schwache und der Forderung der Talente einzutreten.
Stärker auf die Ziele und Strategien im Gebäudebereich ging Stephan Kohler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur, ein. Um im weiter wachsenden globalen Energiebedarf einen guten Stand zu haben, sei es wirtschaftlich sinnvoll die Energieproduktivität zu steigern, den Wärmebedarf und den Primärenergiebedarf zu senken. Dabei forderte Herr Kohler eine Verdoppelung der energetischen Sanierungsrate an, um die Ziele eines nahezu klimaneutralen Gebäudebestands bis 2050 zu erreichen. Hierfür seien auch in Zukunft Fördermittel notwendig. Da viele Hausbesitzer eine Komplettsanierung finanziell kaum stemmen könnten, sollten zunehmend auch Teilsanierungen gefördert werden. Mit der Sanierung solle daher nicht gewartet werden, wie Stephan Kohler forderte: „Der richtige Zeitpunkt für den Beginn eines Sanierungsvorhabens ist jetzt!“
Anette Staub vom Institut für das Reiss Profile in Management und Leistungssport erklärte den Teilnehmern das Persönlichkeitsinstrument Reiss Profile. Die zentrale Frage dabei lautet: Was treibt den Einzelnen an und wie lassen sich die Erkenntnisse zur individuellen Leistungsentfaltung einsetzen? Der Test ermittelt die individuelle Ausprägung der 16 Lebensmotive nach Prof. Steven Reiss.
Dank lebhafter Diskussionsbeiträge war auch die diesjährige Herbsttagung des ITGA eine Veranstaltung, deren Besuch lohnenswert war. Das Fazit der Veranstaltung ist schnell gezogen: Beides ist notwendig, die Energieeffizienz in der TGA, denn diese ist ein Hauptziel bei allen Aufträgen, und die Ethik. Wenn die Mitarbeiter sich im Unternehmen wohlfühlen und sowohl gefordert als auch gefördert werden, trägt ethisches Handeln letztendlich auch zum Geschäftserfolg bei.