Kommentar

Ausbildungsmöglichkeiten und Karrierechancen in der TGA-Branche

Im Jahr 2060 sollen gut 15 % weniger Menschen in Deutschland leben als heute, prognostiziert das Statistische Bundesamt in seiner aktuellen Bevölkerungsvorausberechnung bei der Annahme eines ausgeglichenen Wanderungssaldos. Bleiben die Geburtenraten so niedrig, wird die Überalterung der Bevölkerung einen dramatischen Verlauf annehmen. Es wird dann immer schwieriger werden, die negativen Auswirkungen der demographischen Entwicklung auf das Arbeitskräfteangebot zu kompensieren – der Wettbewerb der Branchen um Auszubildende und Fachkräfte wird weiter zunehmen.

„Bereits jetzt macht sich in immer mehr Berufen in der Bauwirtschaft, im Verarbeitenden Gewerbe sowie im Gesundheits- und Pflegebereich Knappheit bemerkbar“, heißt es im Jahreswirtschaftsbericht 2018 des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. „Fachkräfteengpässe zeigen sich zunehmend auch in Bauberufen. Bei Umfragen des ifo Instituts gibt mittlerweile fast jede fünfte Firma an, dass ein Mangel an qualifizierten Arbeitnehmern die Bautätigkeit behindere.“ Die TGA-Branche muss deshalb deutlich zeigen, welche Möglichkeiten es für die „Energiemanager von morgen“ gibt und dass eine Ausbildung in diesem Bereich eine sichere berufliche Zukunft bietet. On top gibt es interessante berufliche Weiterbildungsmöglichkeiten, beispielsweise zum Meister oder Techniker sowie Bachelor- und Masterstudiengänge.


Ausbildungsberuf SHK-Anlagenmechaniker

Mehr als 300 Berufe können in Deutschland in der dualen Ausbildung erlernt werden. Doch nur zehn von ihnen kommen für mehr als ein Drittel aller neuen Auszubildenden in die engere Wahl. Eine hervorragende Perspektive bietet in der TGA-Branche beispielsweise der Ausbildungsberuf des Anlagenmechanikers für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Dieser steht derzeit an fünfter Stelle der Beliebtheitsskala für die dualen Ausbildungsberufe der Männer. Davor rangiert an erster Stelle der Kraftfahrzeugmechaniker, gefolgt vom Elektroniker, dem Kaufmann im Einzelhandel und, knapp davor, der Industriemechaniker. Bei den weiblichen Auszubildenden steht der SHK-Ausbildungsberuf auf dem bescheidenen Platz 92. Im Jahr 2016 wurden nach offiziellen Angaben 11.502 Ausbildungsverträge für SHK-Anlagenmechaniker abgeschlossen – 98 % davon von Männern.

Immer häufiger wird dabei ein so genanntes (ausbildungsintegriertes) duales Studium genutzt. Damit kann die betriebliche Berufsausbildung mit einem Studium an einer Hochschule kombiniert werden. Aber auch ohne duales Studium stehen am Ende der Ausbildung viele Weiterbildungsmöglichkeiten und damit verbunden viele Karrierewege offen. Um ständig aktuelle Entwicklungen und Trends zu berücksichtigen, beruflich vorwärts zu kommen und eine Karriere im eigenen Fach oder als Führungskraft zu machen, müssen Fachkräfte Anpassungsqualifizierungen oder Weiterbildungslehrgänge besuchen. Eine stetige Weiterbildung ist notwendig, um dauerhaft im Erwerbsleben erfolgreich zu bleiben. Selbstverständlich spielen dabei auch die Verdienstmöglichkeiten eine zentrale Rolle.

 

Zahlreiche weitere Ausbildungsberufe

Aber nicht nur der Ausbildungsberuf des Anlagenmechanikers für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik bzw. der Anlagenmechanikerin für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik bietet interessante Perspektiven. Insgesamt bilden die Mitgliedsunternehmen des Bundesindustrieverbandes Technische Gebäudeausrüstung e.V. in etwa 20 Ausbildungsberufen aus, von denen aktuell zwölf über den BTGA aktiv beworben werden. Neben dem Anlagenmechaniker SHK sind dies:

- Anlagenmechaniker/-in,
- Elektroniker/-in für Automatisierungstechnik,
- Elektroniker/-in für Betriebstechnik,
- Elektroniker/-in für Energie- und Gebäudetechnik (HWK),
- Elektroniker/-in für Gebäude- und Infrastruktursysteme (IHK),
- Industriekaufmann/-frau,
- Kaufleute für Büromanagement,
- Konstruktionsmechaniker/-in,
- Mechatroniker/-in,
- Mechatroniker/-in Kältetechnik und
- Technische/-r Systemplaner/-in.


In all diesen Ausbildungsberufen ist eine aufregende Karriere im TGA-Bereich möglich.


Der Kommentar gibt die Meinung der Autorin wieder.

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