HKS-Lehrberuf – besser als sein Ruf?
Nach wie vor stehen viele TGA-Unternehmen vor der kaum lösbaren Aufgabe, offene Ausbildungsplätze durch geeignete Auszubildende zu besetzen. Häufig wird dieser Missstand, neben den demographischen Gegebenheiten, mit dem schlechten Image der Ausbildungsberufe in unserer Branche begründet. Fatalistisch macht dann zur näheren Erläuterung die verklärte Berufsbeschreibung „Gas, Wasser, Sch…“ die Runde. Analysiert man jedoch die Daten des BIBB, der Bundesagentur für Arbeit, den Berufsbildungsbericht sowie Destatis, kommt man zu einem völlig anderen Bild.
Mehr als 300 Berufe kann man in Deutschland in der dualen Ausbildung erlernen. Doch nur 10 von ihnen kommen für mehr als ein Drittel aller neuen AZUBIs in die engere Wahl. Es dürfte für viele überraschend sein, dass der Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik an 5. Stelle der Beliebtheitsskala für die dualen Ausbildungsberufe der Männer steht. Davor rangieren an 1. Stelle der Kraftfahrzeugmechaniker, gefolgt vom Elektroniker, dem Kaufmann im Einzelhandel und, knapp davor, der Industriemechaniker. Bei den weiblichen Auszubildenden steht der SHK-Ausbildungsberuf auf dem bescheidenen Platz 92. Nach offiziellen Angaben wurden im Jahr 2016 11.502 Ausbildungsverträge für SHK-Anlagenmechaniker abgeschlossen, 98 % hiervon von Männern.
Auf Platz 5 der beliebtesten dualen Ausbildungsberufe der Männer – das muss die Branche als positives Signal nehmen und noch mehr für unsere Ausbildungsberufe werben. Dies gelingt nur dann, wenn wir sie auf das Podest der High-Tech-Berufe heben. Schaut man sich die Lehrinhalte an, ist dies wahrlich nicht übertrieben. Im Jahr 2015 hatten 28 % der neu eingestellten Auszubildenden über alle Ausbildungsberufe betrachtet Abitur. Es wäre spannend zu erfahren, wie hoch dieser Anteil im SHK-Bereich ist.
Es kommt noch ein aktueller Aspekt hinzu, wenn wir über die Suche nach Auszubildenden reden: Im Übergangssys-tem, damit sind unter anderem Berufsvorbereitungskurse an Schulen oder Einstiegsqualifizierungen gemeint, ist der Anteil der Ausländer mittlerweile bei 32 %, worunter auch sehr viele Flüchtlinge zu zählen sind. In absoluten Zahlen waren von 298.781 Personen im Übergangssystem 95.005 Ausländer bzw. Flüchtlinge vertreten. Vielleicht schafft dies neue Chancen für die Ausbildungsbetriebe.
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