Teure Energie – Anmerkungen zur EEG-Reform

„Wer seine Energiekosten nie­drig halten will“, sollte „die Hei­zung nicht hoch drehen“, son­dern „einen Pullover überziehen“. So lautete 2008, im Jahr der Gaskrise, der innovati­ve Vorschlag des ehemaligen Berliner Finanzsenators Thilo Sar­razin.

Seit Beginn der Ukrainekrise stehen das Energiesparen und die alternative Energiegewinnung wieder im Mittelpunkt.

Deutschlands aktuelle Energiebilanz kann sich sehen lassen. Durchschnittlich werden aus erneuerbaren Energien schon jetzt 25 % Strom gewonnen. Im Vergleich dazu nur noch 16 % aus Atomkraft. Das russische Erdgas spielt für die Energieerzeugung in Deutschland nicht die entscheidende Rolle. Von der 35 %-igen Einfuhr werden nur 12 % für die Energieerzeugung verbraucht. Der Rest wird in unterirdische Erdgasspeicher gepumpt, die ein Gesamtvolumen von 20 Mrd. m3 haben. Das sind ein Fünftel des jährlichen Gasverbrauchs. Während der Gaskrise 2008 konnte Deutschland darauf zurückgreifen und seinen Nachbarn helfen, Gasengpässe zu überbrücken.

Nachdem das EU-Projekt „Nabucco-Pipeline“ gescheitert ist, soll ein Fünftel des euro­päischen Gasbedarfs über die Trans-Adriatic-Pipeline aus dem autoritär regierten Aserbai­dschan bezogen werden. Ab Ende 2019 soll das erste Gas vom Kaspischen Meer in die EU fließen und ihr eine größere Unabhängigkeit von russischen Gaslieferungen bescheren.

Dies könnte überflüssig werden, wenn, so die Straßburger Parlamentarier, bis 2030 ein EU-Energieeinsparziel von 40 % erreicht wird. Dagegen ist die EU-Kommission der Meinung, dass ein Energiesparziel von mehr als 30 % unrealistisch sei.

Mit Blick auf Deutschland, dem Land der 16 Energiewenden, sind vier Bundesländer auf dem bestem Weg, diese Ziele nicht nur zu erreichen, sondern auch zu übertreffen. Sie liegen über dem 40 %-Vorschlag des EU-Parlaments und über den Zielen, die das neue EEG vorgibt. Danach sollen bis 2025 40 % und bis 2035 60 % Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen werden.

Mit 56 % Ökostrom liegt Mecklenburg-Vorpommern an der Spitze, gefolgt von Thüringen mit 50 %, Sachsen-Anhalt mit 44 % und Schleswig-Holstein mit 41 %. Auch künftig wird die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ihren Preis haben. Die Ökostromumlage steigt um 0,963 Cent/kWh auf 6,24 Cent/kWh. Bei einem durchschnittlichen Jahresstromverbrauch von 3500 kWh sind das 218,40 €, somit eine jährliche Mehrbelastung für den Verbraucher von 33,71 €. Für Unternehmen, die stromintensiv produzieren, bleibt es bei der 15 %igen Deckelung der EEG-Umlage. Eine Kostensenkung ist durch verstärkte Förderung günstiger Technologien, wie Photo­voltaik und Windenergie, beabsichtigt. Staatliche Förderung, gespeist durch die Öko-Umlage, ist aber nur dort richtig und sinn­voll, wo die Sonne scheint und der Wind weht.

Keine vom Wind gesegneten Landstriche sind der deutsch-fran­zösische Naturpark Pfälzerwald – Nordvogesen und der hessisch-baden-württembergische Naturpark Odenwald. Trotzdem sollen diese Naturparks durch gigantische, alles überragende Windräder unwiederbringlich zerstört werden. Ökoenergiepolitik ohne Naturschutz? Auch der Mensch ist ein Teil der Natur, er darf sie nutzen, aber nicht zerstören.

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