Schon deutlich vor Messebeginn der ISH 2019 zeichnet sich ein deutlicher Trend ab, der die Branche die nächsten Jahre intensiv begleiten wird: Die Hersteller von Produkten der Technischen Gebäudeausrüstung setzen unter dem Schlagwort Digitalisierung verstärkt auf Produkte, die sich auf smarte Weise miteinander verknüpfen lassen.
Damit ist aber nur ein Aspekt der Digitalisierung abgedeckt. Von größerer Bedeutung dürfte es für die TGA-Branche sein, bereits bei der Konzeption eines Gebäudes die Möglichkeiten technischer Produkte in vollem Umfang zu kennen, die es erlauben, diese für den späteren Betrieb sinnvoll miteinander zu verbinden. Ziel ist dabei, die von den technischen Systemen erzeugten Daten gemeinsam auswerten und nutzen zu können.
Ein Beispiel: Wenn ich die Wetterstation für ein Gebäude so auslegen kann, dass deren Daten vom Heizungs-, Klima- und Lüftungssystem gleichermaßen und in der gleichen Genauig- und Wertigkeit genutzt werden kann, ist ein Mehrwert vorhanden. Wenn dann noch ein Anschluss an ein zuverlässiges Wettervorhersagesystem möglich ist, ist der Effekt noch größer.
Muss allerdings für jedes System der separate Zugang zu einer Wetter-App geschaffen, die jeweils noch auf ein eigenes Datenmodell zugreifen, wird die Sache deutlich schwieriger.
Zumindest sollten in beiden Fällen jeweils nur die notwendigen Daten erzeugt, bevorratet und verarbeitet werden. Denn mit Datenmengen, die keiner nutzt, ist niemandem geholfen. Sie benötigen nur Speicherplatz und stellen einen Datenfriedhof dar.
Letztlich verschiebt die Digitalisierung in der TGA wichtige Entscheidungen und auch die Informationsgewinnung noch weiter an den Beginn des Planungs- und Entscheidungsprozesses. Wir brauchen also in der TGA mehr IT-Kompetenz, um für den Bauherrn und Betreiber die richtigen Systeme, Anlagen und Techniken planen und ausführen zu können.
Dabei ist zu entscheiden, welche Lösungen einen echten Mehrwert für den Planer, den Betreiber und den Nutzer haben. Dies mag sich je nach Interessenlage deutlich voneinander unterscheiden. Sinnvoll sind eine frühzeitige Information und das Wissen um herstellerunabhängige Standards, um dann zu entscheiden, welche Produkte und Systeme am besten den Wünschen des Kunden entsprechen.
Eigentlich ein guter Vorsatz, um die ISH 2019 unter dem Blickwinkel der Digitalisierung zu erkunden.
Die Digitalisierung hält noch einige Herausforderungen für Bauwesen und Technische Gebäudeausrüstung bereit.