Wann ist Schluss mit dem Stillstand?
Energiewendediskussion und das Effizienzpotential Gebäude
Energiewende ist zwar irgendwie schon. Es gibt auch Interesse dafür. Aber am einfachsten ist es, man lässt alles so laufen wie bisher. Nur nicht zu sehr bemühen. Nein, das ist keine Anspielung auf die Leistung der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft. Diesen Eindruck von Stillstand hat man in Deutschland derzeit an vielen Stellen und insbesondere, was die Energiewende betrifft. So mahnt auch die unabhängige Expertenkommission in einer Stellungnahme zum sechsten Monitoring-Bericht der Bundesregierung zum Prozess „Energie der Zukunft“, dass mit der derzeitigen (fehlenden) Dynamik auch das Klimaziel für 2030 nicht zu erreichen sei.
Die Thematik der Verfehlung der Klimaziele wurde auch intensiv während der internationalen Fachmesse „The smarter E“ im Juni in München diskutiert. Unter dieser Dachmarke vereinen sich die bekannten Fachmessen Intersolar Europe und ees – electrical energy storage mit den neuen Messen Power2Drive und EM-Power.
Hier treffen Photovoltaik, Effizienz- und Speichertechnologien aufeinander, um die vorhandenen energetischen Ressourcen „intelligent“ zu nutzen. Vielfach war auf der Messe eine Unzufriedenheit mit der politischen Trägheit im Land zu vernehmen. Dabei ist die wirtschaftliche Entwicklung der solaren Energienutzung und der folgenden Nutzungsprozesse gar nicht so schlecht. Zu unsicher jedoch sind die politischen Rahmenbedingungen, um sich ganz und gar der Energiewende verschreiben zu können.
Die von der Bundesregierung zudem eingesetzte Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ darf jetzt nicht als Feigenblatt dienen, um weitere Entscheidungen erst einmal verschieben zu können. Im Gegenteil, wie dena-Chef Andreas Kuhlmann in seinem Statement zur Einsetzung der Kohlekommission fordert, müssen weitere Anstrengungen unternommen werden: „Gleich zu Beginn sollte allerdings klar sein, ob die – insbesondere mit Blick auf 2030 – erforderlichen Maßnahmen und Instrumente wirklich in diesem Gremium erarbeitet werden oder ob es parallel weitere Strukturen geben muss. Diese sollten sich schnellstmöglich mit Fragen des Marktdesigns, der Reform von Abgaben und Umlagen wie des ökonomischen Rahmens, aber auch mit den Grundlagen für die zukünftigen Strukturen der Versorgungssicherheit befassen.“
Gerade im Bereich der Energieeffizienz stecken noch große Potentiale, und die Mobilität muss erst einmal für die Energiewende entdeckt werden. Hier steigt der Endenergieverbrauch nach wie vor an. Die regenerative Stromerzeugung und die Nutzung müssen noch viel stärker als bisher mit- und ineinander verzahnt werden. Wir alle sind dazu aufgefordert. Und wie war es auf der Messe doch von einigen kritischen Rednern zu hören: „Wenn die Energiewende von oben nicht unterstützt wird, müssen wir Sie von unten nach oben gestalten.“