„50 Jahre schwäbische Planungskompetenz“
Mit Projekten in Ulm, wie der Neuen Bibliothek und der Tiefgarage in der Neuen Mitte, hat das Ingenieurbüro Conplaning schon in der TAB von sich reden gemacht. In diesem Jahr nun feiert das beratende Ingenieurbüro sein 50-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass stellten sich die Geschäftsführer Werner Taubert und Werner Rall den Fragen der TAB-Redaktion.
TAB: Sie wirken als Ingenieurbüro schon seit 50 Jahren am Markt. Zu diesem Jubiläum unsere Glückwünsche und gleich eine Einstiegsfrage, die sich auf Ihre langjährige Erfahrung bezieht: Haben sich die Anforderungen an ein Planungsbüro in den letzten Jahrzehnten wesentlich geändert?
Herr Taubert: Die Anforderungen an die Technologien in einem Gebäude, z. B. Baukernaktivierung, Medientechnik und Systemintegration etc., haben sich in den letzten Jahren maßgeblich erweitert bzw. verändert. Auch die immer kürzer werdende Planungs- und Bearbeitungszeit und die Reaktionszeit im interdisziplinären Zusammenspiel mit den anderen Planungsbeteiligten haben sich stark verändert. Durch die Komplexität und Möglichkeiten einer modernen Gebäudetechnik ist mehr Spezialwissen in den einzelnen Gewerken gefragt.
TAB: Welches sind die besonderen Planungsherausforderungen bei Ihren aktuellen Projekten?
Herr Rall: Derzeit bearbeiten wir eine Vielzahl von Großprojekten im Kommunalbereich und Industriebau. Auf Grund der Dimensionen der im Einsatz befindlichen Anlagentechnik ist die Erarbeitung von spezifischen Lösungen, passend zur jeweiligen Gebäude- und Anlagentechnik, notwendig. Hierbei handelt es sich zum Teil um absolute Sonderlösungen, die auch die Hersteller herausfordern. Diese Anforderungen können nur mit gut ausgebildeten und hoch motivierten Mitarbeitern bewerkstelligt werden.
TAB: Welche Bedeutung hat der Einsatz regenerativer Energien in Ihren Projekten?
Herr Taubert: Der Einsatz an regenerativen Lösungsansätzen in unserer Projektarbeit nimmt stetig zu. Durch die Anforderungen aus der neuen EnEV sowie anderen Gesetzen und Verordnungen, ist der Einsatz von regenerativen Systemen unumgänglich. Durch die Kooperation und Zusammenarbeit mit den Hochschulen im regionalen Bereich sind wir mit unseren Planungsansätzen immer am Puls der Zeit.
TAB: Immer wieder ist die Rede davon, dass die Gewerkgrenzen in Planung und Ausführung überwunden werden müssen. Welches ist Ihr Ansatz?
Herr Rall: Unser Ansatz ist die gewerkübergreifende Bearbeitung der an uns gestellten Planungsaufgaben. Personell werden diese Projekte mit einem Gesamt-TGA-Koordinator und einem System-Integrator besetzt bzw. vernetzt. Insbesondere das Zusammenspiel einer gesamtheitlichen Leittechnik ist hier von hoher Bedeutung.
TAB: Wie schwierig ist es, Nachwuchskräfte zu finden und neue Mitarbeiter fit für Ihre Anforderungen zu machen?
Herr Taubert: Mit technischem Wissen und Sachverstand eine breit gefächerte Kompetenz für unsere Auftraggeber zu bieten, war schon immer unser Anspruch. Verstärkt wurde dieses Bestreben durch die Einführung des Qualitätsmanagementsystems nach DIN ISO 9001 im Jahre 1996. Diesbezüglich werden von uns zum Jahresende die entsprechenden Schulungspläne für das Folgejahr mit den Mitarbeitern sowie den Teamleitern vorbereitet. So ist sichergestellt, dass jeder Mitarbeiter entsprechend seiner Neigung und seinem Tätigkeitsbereich kontinuierlich geschult wird. Nachwuchskräfte generieren wir zum Großteil aus der vorgenannten intensiven Zusammenarbeit mit den regionalen Hoch- und Fachschulen.
TAB: Dann spielt auch die Weiterbildung eine wichtige Rolle für Ihr Büro?
Herr Rall: Fortbildung und Weiterbildung ist, wie bereits erwähnt, ein zentrales Thema innerhalb unseres Qualitätsmanagementsystems. Nur durch gezielte Weiterbildung und entsprechende Fortbildungsmaßnahmen ist sichergestellt, dass wir auch in Zukunft innovative und nachhaltige Lösungsansätze unter Berücksichtigung von ökologischen und ökonomischen Rahmenbedingungen erarbeiten können.
TAB: Wie wichtig sind Ihnen diesbezüglich Informationen aus Fachzeitschriften, wie der TAB Technik am Bau, für Ihre Arbeit? Informieren Sie sich auch Online?
Herr Taubert: Die Information aus Fachzeitschriften, wie zum Beispiel der TAB, sind sehr wichtig für unsere tägliche Arbeit. Die Projekte sind in ihren Lösungsansätzen fachtechnisch solide ausgearbeitet und inhaltlich fundiert, anhand der Schemen und Fotos dargestellt, so dass Lösungsansätze durchaus weiter verfolgt werden können. Insgesamt hat unser Planungsunternehmen über alle Fachbereiche gesehen ca. 15 Fachzeitschriften und Onlineportale abonniert, die allen Mitarbeitern zur Verfügung gestellt werden.
TAB: Herr Rall, Herr Taubert, vielen Dank für das Interview. Wir wünschen Ihnen weiterhin viele erfolgreiche Projekte. Eines davon, das „Hotel Lago“ in Ulm, werden wir in der nächsten TAB-Ausgabe vorstellen.