Eine Versuchshalle für die Forschung
Die Forschungsaktivitäten zur Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik in Deutschland erfahren an der RWTH Aachen eine schon lange notwendige Belebung. Im März erhielt das an der Hochschule ansässige EBC (Institute für Energy Efficient Buildings and Indoor Climate) als Teil des E.ON Energy Research Centers von Univ.-Prof. Dr. Ing. Dirk Müller am Lehrstuhl für Gebäude- und Raumklimatechnik eine neue Forschungshalle. Hier sollen zukünftig physikalische Probleme und Herausforderungen der Klimatechnik mit Versuchen im Maßstab 1:1 in den Griff bekommen werden. Die Forschungshalle wird gemeinsam von fünf Instituten der Hochschule betrieben und soll so auch der interdisziplinären Arbeit dienen.
Fast 200 Teilnehmer nahmen an der Eröffnungsveranstaltung in Aachen teil. Bei dieser wiesen gleich mehrere Referenten darauf hin, dass die Wichtigkeit der Forschung im TGA-Bereich nicht unterschätzt werden dürfe. Selbst einzelne Komponenten könnten die Effizienz von z. B. RLT-Anlagen noch verbessern. Univ.-Prof. Dr.-Ing. Michael Schmidt, Universität Stuttgart, rief diesbezüglich als Vertreter des VDI und der europäischen Ingenieurvereinigung REHVA dazu auf, Forschung und Lehrstühle weiter auszubauen, anstatt zu reduzieren, wie es in den letzten Jahren geschehen sei: „Wir müssen die Leistungsfähigkeit der Branche erhalten und ausbauen.“ Mit der Forschungshalle geht ein Provisorium seinem Ende entgegen. Im nächsten Jahr soll das Institut seine endgültige neue Heimat erhalten. Bis Sommer 2011 wird dazu neben der neuen Versuchshalle ein Gebäude mit 3000 m2 HNF errichtet. Die Halle selbst ist vielseitig nutzbar. Geplant sind u.a. folgende Forschungsvorhaben:
Einsatz unterschiedlicher Wärme- und Kälteerzeuger sowie BHKW,
Unterschiedliche Betriebsweisen von bis zu drei zentralen RLT-Anlagen,
Tests von Fassaden an einem vierteiligen Prüfstand,
Solarthemieanlagen an einem Prüfstand auf dem Dach.
Zudem können RLT-Komponenten und unterschiedliche Raumluftströmungen erforscht werden. Weitere Themen werden Forschungen zur Flugzeug- und Fahrzeugklimatisierung sein.
Insbesondere letzteres wird ein spannendes Thema, da die zukünftig geplanten Fahrzeuge mit Elektroantrieb nicht über die von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren verfügbare „kostenlose“ Abwärme verfügen. Arbeit und Themen werden den Forschern am EBC also noch lange beschäftigen. Dazu kann das Institut in Kooperation mit der Industrie vielleicht bald schon maßgeschneiderte Lösungen aus der Heiz- und Raumlufttechnik bieten.