Gebäudeenergieeffizienz

Eine besondere Herausforderung für die TGA

Mit der Verabschiedung der novellierten Energieeinsparverordnung werden die Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden nochmals kräftig in die Höhe geschraubt. Damit ist klar, dass die ab 1. Januar 2016 geltenden Bedingungen nicht allein mit höheren Dämmstärken erfüllt werden können. Vor allem die weitere Reduzierung des zulässigen Primärenergiebedarfs um 25 % im Vergleich zur EnEV 2009 ist nur mit einer energieeffizienten Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) möglich.

Es ist deshalb unausweichlich, bereits zu Beginn des Planungsprozesses ein ganzheitliches Energiekonzept zu erstellen, das die gesetzlichen Anforderungen berücksichtigt. Nur mit einem rechnerisch ermittelten Effi-zienznachweis, der zusammen mit dem Bauantrag eingereicht werden muss, darf dieser nach den gesetzlichen Bestimmungen genehmigt werden. Häufig müssen fehlende Kenntnisse über Details der Heiz-, Kühl- und Raumlufttechnik in der EnEV Berechnung durch grobe Annahmen ersetzt werden. Die Ergebnisse sind dann entsprechend ungenau.

In den meisten Fällen wird der rechnerische Nachweis von Bauphysikern, Tragwerksplanern und Energieberatern mit Hilfe einer Standardsoftware geführt, welche die Gebäudehülle besser abbildet als die Gebäudetechnik. Erschwerend kommt die fehlende Fachkompetenz der mit dem Nachweis betrauten Fachbüros dazu. Warum halten sich die fachlich prädestinierten TGA-Fachplaner bei der Erstellung eines qualifizierten EnEV-Nachweises, der die vielfältigen Möglichkeiten innovativer Gebäudetechnik angemessen berücksichtigt, weitgehend zurück?

TGA-Anlagenbauer bemühen sich in zunehmendem Maße, innovative Konzepte gegen weniger effiziente Lösungen durchzusetzen. So sieht dies auch der Nationale Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) der Bundesregierung vor. Nicht der günstigste Angebotspreis, sondern die Lösung mit dem besten Energieeffizienz/Aufwand-Verhältnis soll den Zuschlag erhalten. Die DIN V 18599 bildet dazu die gesetzlich anerkannte Berechnungsgrundlage. Allerdings muss die einschlägige Software die Möglichkeiten der TGA besser als heute abbilden, anwendungsfreundlicher werden und reproduzierbare Ergebnisse liefern. Die TGA-Ingenieure in den Planungsbüros und Fachbetrieben sind die Experten für energieeffiziente Gebäude; sie müssen in die Lage versetzt werden, Energieeffizienzmaßnahmen nach den anerkannten Regeln selbst berechnen und vergleichen zu können.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 10/2014

Positionspapier

Energieeffiziente Gebäude und Technische Gebäudeausrüstung

Die europäischen und nationa­len energieeinspar- und klimaschutz­politischen Ziele können nur dann erreicht werden, wenn die Energiewende nicht allein auf den Be­reich Stromerzeugung, sondern...

mehr
Ausgabe 01/2016

Energieeffizienzmaßnahmen energischer voranbringen

Die Bundesregierung hat Mitte November 2015 die „Energieeffizienzstrategie Gebäude“ verabschiedet. Die Verbände der technischen Gebäudeausrüstung BTGA, FGK und RLT-Herstellerverband begrüßen...

mehr

Gebäudetechnik im Zoo

Blockheizkraftwerk, thermische Solaranlagen, Photovoltaik, Wärmedämmung, Lüftungsanlagen – die Maßnahmen für mehr Energieeffizienz und einen geringeren Energieverbrauch in Zoos sind vielfältig...

mehr
Ausgabe 04/2014

TGA-Repräsentanz in Berlin

Vier Verbände unter einem Dach

Rund 70 hochrangige Gäste aus Politik, Medien und der TGA-Branche feierten im Februar 2014 im Haus der Bundespressekonferenz die Eröffnung der TGA-Repräsentanz Berlin. Mit dem...

mehr
Ausgabe 01/2015

BTGA begrüßt Sofortmaßnahmen für Investitionen in Gebäudeenergieeffizienz

Der BTGA begrüßt die Kernele­mente der Energieeffizienzstra­tegie der Bundesregierung, die das Bundeskabinett am 3. Dezember 2014 verabschiedet hat. Positiv sieht der Verband die im Nationalen...

mehr