Seltene Verbändeeinigkeit
Wenn drei Branchenverbände eine gemeinsame Erklärung abgeben, können sie sich einer erhöhten Aufmerksamkeit sicher sein. Denn eine einheitliche Meinung ist doch eher selten. Umso interessanter ist es, dass der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH), der Deutsche Großhandelsverband Haustechnik (DG Haustechnik) sowie der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) sich gegen eine zu starke staatliche Regulierung im Wärmemarkt geäußert haben. In einer gemeinsam veröffentlichten Berliner Erklärung stellten sie sich hinter die Wärmewende, aber gegen verordnungsrechtliche Zwangsmaßnahmen. Hier sei der in Abstimmung befindliche Klimaschutzplan 2050 nicht der richtige Weg.
Eine kurz zuvor veröffentlichte Studie (www.zukunftsheizen.de/Fernwärmestudie) zeigt auf, dass der Ausbau von Wärmenetzen in bestimmten Fällen sinnvoll sei, diese aber keine massentaugliche Lösung darstelle. Auch hier waren maßgebliche Verbände, Institute und Initiativen der Branche gemeinsam aktiv.
Es darf nicht das Ziel sein, die Energiewende, die bislang vor allem eine Stromwende war, zu torpedieren. Es darf aber auch nicht das alleinige Ziel sein, Strom als einzigen Energieträger für die Gebäudetechnik darzustellen. Es gibt eine Reihe an Lösungen, die je nach Gebäudeart, nach Lage und Ort in Frage kommen. Keiner wünscht sich ein Hochhaus, das in jeder Etage mit einem Pelletsofen ausgestattet ist. Es kann aber auch nicht sein, dass ein Einzelhaus auf dem Land zwangsweise einen Fernwärmeanschluss bekommt, um nur zwei extreme Beispiele zu formulieren.
Es gibt genug Fachkompetenz in unserem Land, um eine passende Wärmelösung für jedes Gebäude zu finden. Diese sollte zukunftsfähig, effizient und nicht zuletzt auch wirtschaftlich sein. Das müssten auch die Kriterien eines Klimaschutzplans sein. Eine ideologisch wie auch immer ausformulierte Vorschrift ist nicht zukunftsfähig.